Das Ende der Negativzinsen bessert die Anlagerträge der Pensionskassen nur verzögert und geringfügig auf. Entlastet werden die Kassen aber trotzdem, bloss auf eine andere Weise.

Mit der deutlichen Anhebung der Leitzinsen auf 0,5 Prozent durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist die Zeit der Negativzinsen in der Schweiz vorbei. Das gestiegene Zinsniveau zieht höhere Kreditkosten für Private und Unternehmen nach sich. Die Sparer wiederum können sich daran erfreuen, dass ihre Gelder – wenn auch bescheiden – wieder verzinst werden.

Auch für die Schweizer Pensionskassen ändert das neue Zinsumfeld einiges. Die Vorsorgeeinrichtungen verwalten im Rahmen der beruflichen Vorsorge über 1'000 Milliarden Franken. Die Erträge aus diesen Kapitalanlagen tragen zur Vermögensbildung der Versicherten und zur Aufbesserung der Renten bei.

Schmerzhafter Börseneinbruch

Im laufenden Jahr mussten die Pensionskassen an den Kapitalmärkten bisher herbe Renditeeinbussen hinnehmen. Gemäss Berechnungen von PPC Metrics schrieben die Pensionskassen bis zum 13. September 2022 ein sattes Minus von 10,4 Prozent.

Damit sank der Deckungsgrad um 14 Prozentpunkte auf geschätzte 106 Prozent. Der Deckungsgrad stellt die Vermögen der Pensionskassen ihren Verpflichtungen gegenüber und ist ein Mass für die Solvabilität der Vorsorgewerke.

Nur ein Teil festverzinslich angelegt

Der Zinsschritt der SNB dürfte allerdings die bisher aufgelaufenen Verluste nicht ausradieren. Zwar machen höhere Zinsen die Anlage in festverzinsliche Obligationen attraktiver. Doch dieser Effekt stellt sich erst ein, nachdem eine Anleihe ausgelaufen ist und der zurückgezahlte Betrag zu den höheren Zinsen wiederangelegt wird.

Zudem legen die Pensionskassen nur einen Teil ihres Vermögens in Festverzinsliche an. Gemäss einer Auswertung von Swisscanto betrug der Anteil der Obligationen am Gesamtvermögen einer Pensionskasse Ende 2021 im Durchschnitt 27 Prozent. Der grösste Posten entfiel auf Aktien (33 Prozent), während Immobilienanlagen (25 Prozent) an dritter Stelle lagen.

Eine Gratwanderung

Auch wenn die höheren Zinserträge bei den Pensionskassen zwar etwas mehr abwerfen, werden sie also die Anlageergebnisse bis Ende Jahr kaum wesentlich verbessern. Hinzu kommt: Ziehen die Notenbanker die geldpolitischen Zügel zu straff an, werden sie zwar die Teuerung erfolgreich bekämpfen, gleichzeitig aber auch die Wirtschaft bremsen.

Dies könnte negativ auf die Bewertung der Aktien- und Immobilienanlagen in den Portefeuilles der Kassen durchschlagen. Vieles wird also auch in der Pensionskassenwelt davon abhängen, ob die Währungshüter in den nächsten Monaten besonnen und mit ruhiger Hand agieren.

Schrumpfende Verpflichtungen

Während die höheren Zinsen auf der Anlageseite der Pensionskassen nur verzögert und geringfügig etwas bringen, kann ihr Hebel auf der Verpflichtungsseite weitaus grösser sein.

Denn die Verpflichtungen werden mit einem Diskontierungssatz berechnet, dem sogenannten technischen Zins, der auch vom allgemeinen Zinsniveau abhängig ist. Wird nun mit einem höheren technischen Zins abgezinst, verringert sich der bilanzierte Gegenwartswert dieser Leistungen, ergo wird die Bilanz entlastet.

Von unerwarteter Seite entlastet

Diese Wirkung ist nicht zu unterschätzen, wie das Beratungsunternehmen Willis Towers Watson vorgerechnet hat. Demnach können die Verpflichtungen um 20 Prozent schrumpfen, wenn der technische Zins um 1,5 Prozent steigt. Die Pensionskassen könnten also von unerwarteter Seite entlastet werden.

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