«Bitcoin Pizza Day»: Folgt auf das Jubiläum ein Allzeithoch?

Sein Hunger stand am Anfang eines fundamentalen Wandels: Es war der 22. Mai 2010, als der amerikanische Software-Entwickler Laszlo Hanyecz zwei grosse Pizzen bestellen wollte. Nichts Ungewöhnliches eigentlich. Das Spezielle war jedoch, dass er sein Essen mit Bitcoin bezahlen wollte und damit eine der ersten kommerziellen Transaktionen mit der aufkommenden digitalen Währung durchführte. 

10'000 Bitcoin war er bereit, dafür auszugeben. Drei Tage dauerte es, bis sich ein 19-jähriger Student auf den Deal einliess und dem Softwareentwickler zwei Pizzen der Papa John's Kette lieferte. Die 10'000 Bitcoin steckte er in den Kauf neuer Videospiele.

Höhenflug und kein Ende 

Möglicherweise bereut er inzwischen, dass er die Bitcoins so schnell wieder ausgab. Damals waren 10’000 Bitcoins rund 41 Dollar wert, heute gut 870 Millionen Dollar. 

Ein Ende des Höhenflugs ist nicht in Sicht. Derzeit notiert die Kryptowährung wieder über der Marke von 100’000 Dollar.  

Dies beflügelt die Phantasien der Anleger. Steuert der Bitcoin auf ein neues Allzeithoch zu?

Einer Achterbahn gleich

Für den Zürcher Bitcoin-Spezialist Rino Borini ist dies ein durchaus realistisches Szenario. «Wir haben gar die 150’000er-Dollarmarke als Zielgrösse für dieses Jahr definiert», sagt der Mitgründer und CEO von «House of Sathosi», einem unabhängigen Beratungsunternehmen.  

Doch die Reise dahin dürfte laut Borini einer Achterbahnfahrt gleichen: «Ich kann mir gut vorstellen, dass wir in den nächsten Wochen eine neue Rekordmarke bei rund 110’000 bis 115’000 Dollar sehen. Es kann aber auf dem Weg dahin durchaus noch zu Kursrückgängen im zweistelligen Bereich kommen», sagt er. 

Bitcoin wie ein Schweizer Sackmesser

Laut «Bitcoin Suisse» profitiert die Digitalwährung derzeit von sinkender Inflation, wachsender globaler Liquidität und institutionellen Kapitalzuflüssen. «Der Bitcoin positioniert sich zunehmend als vielseitig einsetzbarer Vermögenswert, vergleichbar einem Schweizer Taschenmesser – geeignet sowohl für Risk-On- als auch für Risk-Off-Szenarien», schreibt das Unternehmen. 

Strukturell zeigt sich eine anhaltende Verschiebung in der Eigentümerstruktur hin zu institutionellen Investoren. Der Anteil von Bitcoins, den Staaten, Unternehmen und börsengehandelten Fonds (ETF) halten, liegt mittlerweile bei rund 14 Prozent. Insbesondere börsennotierte Unternehmen treiben diesen Trend voran: Seit Jahresbeginn haben sie laut Bitcoin Suisse über 180’000 Bitcoins in ihren Bilanzen hinzugefügt.

Strukturelle Verschiebung hin zu institutionellen Anlegern

«Diese Entwicklung verdeutlicht die zunehmende Spannung zwischen Angebot und Nachfrage», hält das Unternehmen fest und betont: «Aus unserer Sicht dürften diese strukturellen Veränderungen die Volatilität weiter reduzieren und den Reifungsprozess von Bitcoin beschleunigen.»

Steuert der Bitcoin also auf ein Allzeithoch? Auch bei Bitcoin Suisse ist man davon überzeugt. Beim Zuger Unternehmen schliesst man gar ein Kursziel von 180’000 Dollar in diesem Jahr nicht aus.