Hack kommt Lausanner Kryptobörse teuer zu stehen
Noch im Juli liess sich Cyrus Fazel, Mitgründer der Kryptoplattform Swissborg, in den Medien gross feiern. Die bevorzugte Geschichte des 43-jährigen Millionärs: Aufgewachsen in armen Verhältnissen arbeitete er und sein Bruder hart, um der Mutter einer Wohnung kaufen zu können und ihr ein unbeschwertes Leben ermöglichen zu können.
From zero to hero: Solche Geschichten ziehen immer. Doch die jüngste Geschichte, die Fazel mit seinem Unternehmen Swissborg schreibt, ist weniger erfreulich: Die Kryptobörse mit Sitz in Lausanne wurde Opfer eines Hackerangriffs. Der Vorfall ereignete sich am 8. September 2025 um die Mittagszeit, wie Fazel auf dem Blog des Unternehmens bestätigt. Der Schaden: 41 Millionen Dollar.
Schon wieder Negativmeldung aus dem Crypto Valley
Nach dem 22 Millionen Dollar-Hack der Zuger Plattform Lykke, die vergangenen Dezember Insolvenz anmelden musste, sind dies erneut keine guten erfreulichen Signale, die das Schweizer Crypo-Valley aussendet.
Der Vorfall bei Swissborg betrifft laut Fazel Solana-Coins (SOL) im Wert von etwa 41 Millionen Dollar, was 2 Prozent des Gesamtvermögens von Swissborg entspricht und weniger als 1 Prozent der Nutzer betrifft. Kunden würden keinen Schaden tragen. «Der Schutz der Nutzer hat für uns weiterhin oberste Priorität. Die Guthaben sind intakt, und SwissBorg garantiert den betroffenen Nutzern, dass sie keine Verluste erleiden werden», hält er fest.
Vollständige Deckung wird teuer
Eine unabhängige Proof-of-Reserves-Prüfung des Branchenmagazins CVJ.CH bestätigt, dass Swissborg Kundengelder im Wert von rund 1,84 Milliarden Dollar verwahrt. Der Schaden beläuft sich damit, wie offiziell kommuniziert, auf etwa 2,2 Prozent des Gesamtvermögens. Zum Vergleich: Lykke verwaltete laut Gerichtsdokumenten zum Zeitpunkt des Vorfalls rund 68 Millionen Dollar, der finanzielle Schaden des Hacks entsprach einem Drittel der Kundengelder.
Bei Swissborg sieht es also besser aus. So der Schaden geht ins Geld. «Auch mit 1,84 Milliarden an verwahrten Vermögenswerten wird eine vollständige Deckung für die Börse teuer werden», schreibt CVJ.CH.
Swissborg hat zwar im Jahr 2023 in einer Serie-A-Finanzierungsrunde 23 Millionen Dollar eingesammelt. Doch das 50 Millionen Dollar schwere Initial Coin Offering liegt fast sieben Jahre zurück. Eine vollständige Deckung durch die bisher abgeschlossenen Finanzierungsrunden erscheint deshalb eher unwahrscheinlich. Swissborg muss also darauf setzen, dass der Schaden über den Gewinn des laufenden Geschäfts gedeckt werden kann.