Rekordwerte bei Erbschaften – so regeln Schweizer ihren Nachlass
In der Schweiz werden 2025 laut Schätzungen rund 100 Milliarden Franken vererbt oder verschenkt – so viel wie nie zuvor. Die aktuelle Nachlass-Studie des VZ VermögensZentrums, basierend auf der Analyse von über 3’000 Personen, zeigt auf, wie Vermögen zusammengesetzt ist, an wen es fliesst und welche Konflikte entstehen können.
Der Median des Nachlassvermögens bei Ehepaaren liegt bei 1,4 Millionen Franken. Dabei entfallen rund 563’000 Franken auf liquide Mittel und 850’000 Franken auf Immobilien und Beteiligungen. Ein Viertel der Paare vererbt weniger als 829’000 Franken, ein weiteres Viertel mehr als 2,4 Millionen. 84 Prozent verfügen über Wohneigentum, das meist den grössten Vermögensanteil ausmacht.
Willsensvollstreckung: zunächstEhepartner, dann juristische Person
Die Mehrheit (61 Prozent) regelt ihren Nachlass erst zwischen 60 und 79 Jahren, häufig im Umfeld der Pensionierung. 89 Prozent setzen zudem einen Willensvollstrecker ein – oft zunächst den Ehepartner, später eine juristische Person. Streit bleibt selten, tritt aber in gut jedem fünften Fall auf, etwa wegen unterschiedlicher Bewertungen von Immobilien oder wahrgenommener Ungleichbehandlungen.
Bei Ehepaaren steht die Absicherung des Partners im Zentrum: 98 Prozent wählen eine sogenannte Meistbegünstigung. 44 Prozent nutzen dafür einen Erbvertrag, ein Viertel kombiniert Ehevertrag und Testament. Bei unverheirateten Paaren, die erbrechtlich schlechtergestellt sind, dominiert das Testament (91 Prozent). Kinderlose Paare berücksichtigen häufiger gemeinnützige Institutionen. Einzelpersonen verfügen über den grössten Gestaltungsspielraum: Mit Kindern fliesst ihr Vermögen zu 86 Prozent an die Nachkommen, Kinderlose vermachen dagegen 81 Prozent an Freunde oder Verwandte und fast ein Fünftel an gemeinnützige Organisationen.
Bemerkenswert: Nur 1 Prozent der Befragten regelt auch den digitalen Nachlass, obwohl digitale Daten und Zugänge zunehmend an Bedeutung gewinnen. Insgesamt zeigt die Studie, dass die Nachlassplanung meist innerhalb der Familie bleibt, wohltätige Zwecke aber gerade bei Kinderlosen stark an Gewicht gewinnen.