Überraschend Gefallen gefunden hat die UBS am Home Office. Bei der grössten Schweizer Bank erklärte COOSabine Keller-Busse jüngst, das künftig bis zu einem Drittel des Personals permanent von zuhause aus arbeiten könnte. Die Grossbank stützt sich dabei auf ein neues System, dank dem UBS-Banker auch mit privaten Geräten auf die interne Betriebsplattform zugreifen können. Ebenfalls kündete Keller-Busse an, künftig weniger Bürofläche zu benötigen. Kürzlich ergingen in einem Betriebszentrum des Instituts im Tessin Massnahmen zur Redimensionierung.

Dennoch haben die UBS und auch die CS im Juni begonnen, die Rückkehr ins Büro «zu ermöglichen», wie es heisst. Dies unter zahlreichen Vorsichtsmassnahmen. In London, wo beide Institute mit grossen Zentren vor Ort sind, kennt man schon die Reaktionen. Laut dem britischen Branchen-Portal «Financial News» zeigten dort Investmentbanker generell wenig Enthusiasmus, das Home Office zu verlassen.

Herdentrieb ins Büro

Ob die Banken dem tatenlos zusehen, darf bezweifelt werden. Branchenkenner sprechen davon, dass ab August harte Weisungen für die Rückkehr ergehen könnten.

Doch vielleicht werden Pressionen gar nicht nötig sein, weil die Banker wieder Gefallen am Büroalltag finden. Das erwartet jedenfalls der Wirtschafts-Psychologe Christian Fichter: Und zwar spätestens dann, wenn sich die problematischen Seiten des Homeoffice bemerkbar machen. «Die Konzentration ist meistens schlechter, wie auch die Abgrenzung zwischen Freizeit und Beruf, aber das Wichtigste ist das Fehlen von informeller Kommunikation und Büropolitik.»

Fichter zufolge strebt der Mensch danach, anderen mitzuteilen, wenn er etwas Gutes getan hat, und nach Anerkennung dafür. Beides klappt im Home Office nicht gut, deswegen würden Angestellte entweder Wege und Mittel finden, das online zu lösen, oder gehen ins Büro zurück. «Und sobald die grosse Masse merkt, dass ein Teil schon wieder im Büro ist und Präsenz markiert, folgt der Rest.»


Mitarbeit: Florian Wicki

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