Um mit den schwerreichen Familien in Nahost ins Geschäft zu kommen, behelfen sich Schweizer Privatbanken gerne eines Kniffs. Doch der ist weder günstig noch risikolos.

Nachdem Asien schwächelt und in Lateinamerika die Steuerthematik aufs Tapet kommt, gilt der Nahe Osten als einer der letzten intakten Wachstumsmärkte fürs Schweizer Private Banking. Entsprechend treten sich dort die Institute auf die Füsse, besonders im Finanzzentrum des Emirats Dubai. Dort ist inzwischen alles versammelt, was aus der Schweizer Branche Rang und Namen hat.

Um sich im Gerangel die Aufmerksamkeit der schwerreichen Familien der Region zu sichern, behelfen sich dabei die Schweizer Geldhäuser eines Kniffs. Wie das Branchen-Portal «Aionline» einen örtlichen Experten für Geschäftsfliegerei zitiert, tummeln sich immer mehr Institute im Geschäft mit Business-Jet-Finanzierungen.

Flügel gegen Vermögen

Die Rechnung der Schweizer, wird berichtet, geht folgendermassen: Sie leihen den Scheichs die Millionen für den Kauf oder das Leasing eines prestigeträchtigen – und in der verkehrstechnisch oft noch wenig erschlossenen Region oft auch notwendigen – Fliegers. Ein luxuriöser Gulfstream-Jet kostet gut und gerne 70 Millionen Dollar.

Dafür verpflichtet sich der Schuldner, bei der Bank 10 oder 20 Millionen Dollar zu hinterlegen. Flügel gegen Vermögen: So geht der Deal.

Scharia-konformes Leasing

Laut dem Bericht sind die Credit Suisse (CS), die UBS und Julius Bär am Standort Dubai besonders aktiv. Leasingverträge werden dabei mitunter in die Form einer «Idscharah»-Leihe gegossen. Damit werden sie konform mit den Gesetzen des Islams, der Scharia.

Mitunter seien die Banken so verzweifelt auf der Suche nach Vermögen, dass sie das Geld auch ohne Gegengeschäft sprächen. Die blosse Aussicht auf einen engeren Kontakt mit der superreichen Klientel ist aus Sicht der Schweizer Private Banker offenbar die geliehenen Millionen wert.

Heikles «Grounding»

Dabei gehen die Institute mitunter handfeste Risiken ein. Zahlt ein Kunde die Zinsen nicht rechtzeitig, können die Banken zwar das Geld auf dem Rechtsweg einfordern und ultimativ den Jet «grounden» lassen. Doch das ist mit ziemlicher Sicherheit auch das Ende der guten Beziehung, um die sich doch alles dreht.

Zudem ist es laut Experten schwierig, in Staaten wie Saudiarabien Rechtsansprüche durchzudrücken. So bleibt den Banken nur abzuwarten, bis sich die Interessen der Klienten wieder mit den eigenen decken. Dann nämlich, wenn diese den Flieger zu Geld machen wollen und auf die Banken als Eigner zurückkommen müssen.

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