Der Investorentag der Credit Suisse ist der Abschied von den alten Ambitionen als Handelshaus. Mit dem Abbau der Altlasten und der  Stärkung der Vermögensverwaltung wird die Bank zum Abbild der UBS.

Bereits Anfang Monat hatte Tidjane Thiam anlässlich der Quartalszahlen der UBS Referenz erwiesen. «Ich habe grossen Respekt vor deren Führung», sagt der Chef der Credit Suisse (CS) damals vor der Presse. «Wir folgen im Grossen und Ganzen derselben Strategie und versuchen, dieselben Chancen zu nutzen.»

Am Investorentag vom Donnerstag hat der CEO nun aufgezeigt, dass sich die CS nun tatsächlich auf dem Weg befindet, zur «kleinen UBS» zu werden. Erstmals blickte Thiam nämlich über den bis Ende 2018 dauernden Turnaround hinaus. Und skizzierte, wo er bis 2020 die strategischen Schwerpunkte setzt.

Global Markets wird weiter zurechtgestutzt

Um es gleich vorweg zunehmen: Diese Schwerpunkte liegen nicht im Handelsgeschäft, wo die CS nach der Übernahme der amerikanische First Boston Bank zwei Jahrzehnte lang ein grosses Rad drehte. Auch heute noch ist die entsprechende Division Global Markets nach Personalbestand und Kapitalbindung in der Bilanz die zweitwichtigste Sparte im Konzern. 

Das dürfte sich in Zukunft ändern, folgt man den Ausführungen der CS vor den Investoren in London: Die Aktivitäten und Risiken im Bereich Global Markets sollen weiter zurechtgestutzt werden. Frei werdendes Kapital fliesst künftig vorab in den Ausbau der Vermögensverwaltung, die Thiam seit seinem Antritt vor gut zwei Jahren forciert.

Wie finews.ch bereits berichtete, sollen 20 Prozent des angesammelten Kapitals ins Geschäft mit reichen Kunden reinvestiert werden – und in «verwandte Bereiche». Diese Kapitalverlagerung ist bereits in Gange, wie aus der Präsentation hervorgeht (siehe Grafik unten).

CSInvestordayGrafik 500

Kleiner werdender Trümmerhaufen

Nicht unwichtig für diese Verteilung ist die sogenannte Strategic Resolution Unit (SRU), also die «Bad Bank», in welche die CS ihre kaum verkäuflichen Schrottpapiere ausgelagert hat. Jener Trümmerhaufen des High-Risk-Bankings vergangener Tage hängt wie ein Mühlstein an der Profitabilität der Bank. Bis Ende dieses Jahres summieren sich die bislang angehäuften Verluste in der «Bad Bank» auf rund 13,7 Milliarden Dollar. 

Doch der Abbau der SRU schreitet nun gut voran, was viel Kapital freisetzt. Die nicht mehr allzu ferne Auflösung dieser Einheit wird der CS deutlich mehr finanzielle Flexibilität bringen. Für 2018 rechnet Thiam nochmals mit einem Verlust von 1,4 Milliarden Dollar. Danach soll sich das Bild aber rasch aufhellen. Für das Jahr 2019 liegt das Verlustziel neu bei einer halben Milliarde Dollar, nach zuvor 800 Millionen Dollar.

Bad Bank

Die risikogewichteten Aktiven werden gemäss Plan im Jahr 2018 auf 11 Milliarden Dollar abgebaut sein. 2015 waren es noch 54 Milliarden Dollar gewesen. Dadurch werden sich die Refinanzierungskosten der CS massiv reduzieren, zumal auch in der Global-Markets-Division die Entschuldung rasch vorangeht. 

Die schwindende Belastung durch die «Bad Bank» kommt via den Kapital-Verteilungsschlüssel auch wieder dem Investmentbanking zu – insoweit, als es dieses dem Ziel der «Unternehmerbank» zuarbeitet. Bekanntlich will die CS Entrepreneure aus einer Hand mit allen ihren Banking-Bedürfnissen bedienen, von der Vermögensanlage bis zur Beratung bei Firmenübernahmen.

IST zeigt, wie es werden soll

Dieses Angebot aus einer Hand soll künftig noch verbessert werden, indem die Sparten im Konzern noch effizienter und enger zusammenarbeiten, wie es am Donnerstag weiter hiess. Die Lancierung des Angebots International Trading Solution (IST) zeigt, wohin der Weg gehen könnte. Global Markets, das internationale Private Banking sowie die Schweizer Universalbank spannen hier bei der Produktion von Lösungen für schwerreiche Kunden zusammen.

Das einst mächtige Investmentbanking als Zulieferer der Privatbank: Genau diese Kette findet sich heute schon bei der UBS.

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