Nun erst kommt der Mensch ins Spiel: Die Manager werden einzeln einer Prüfung unterzogen und im persönlichen Gespräch getestet. Das erfordert einige Reisetätigkeit, wovon die Ringe unter den Augen einiger Nectar-Kader zeugen. Am Ende, sagt Appenzeller, entscheide doch noch das Bauchgefühl über ein Investment. Übrig bleiben mindestens 15 Hedgefonds – und bereits arbeiten im Hintergrund wieder die Rechner, denn die Auswahl ist stetem Wandel unterzogen.

Das Feld öffnet sich weit

Zusammengefasst: Algorithmen und KI durchkämmen Datenberge nach Investmentchancen. Weitere Programme adjustieren das Portfolio. Und am Ende liefern Experten aus Fleisch und Blut die Kür. Damit will Nectar nicht nur die Performance heben, sondern auch die Kosten tief halten. Das Ziel ist, an die Rendite der besten Stiftungen von amerikanischen Elite-Unis heranzurücken.

Jenes Versprechen müssen Appenzeller & Co erst noch einlösen. Ziemlich klar ist jedoch, dass Nectar sich das Feld für neue Geschäftsmöglichkeiten weit geöffnet hat. Mit den lernfähigen Maschinen lässt sich nicht nur nach den besten Hedgefonds fahnden, das Portfolio-Optimierungstool liesse sich direkt auch Privatinvestoren zugänglich machen. Einen solchen «Business to Customer»-Ansatz schliesst Nectar jedenfalls nicht aus.

Aus dem Zulieferer für die Vermögensverwaltungs-Industrie entsteht so selber ein Vermögensverwalter.

Fintech-Bank weckt Interesse

Die Weichen dafür sind estellt. Nectar hat sich eine entsprechende Lizenz bei einer Selbstregulierungs-Organisation verschafft, was der Firma zufolge völlig ausreicht. Hingegen verfolgt man in Altendorf mit Interesse die Überlegungen der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) zu einer erleichterten Fintech-Banklizenz. So gesehen kann von Nectar tatsächlich noch einiges erwartet werden.

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