Das Swiss Private Banking verkommt immer mehr zur Sparübung. Eine Studie zu den drei Bluechip-Banken UBS, Credit Suisse und Julius Bär zeigt, wer dabei der Meister ist. Doch wo kommt das Wachstum her?

Anlässlich des Jahresergebnisses verglich Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam die Übung mit dem offenen Maul eines Krokodils. Seine Bank müsse die Kosten immer mehr herunterfahren, während gleichzeitig die Erträge stetig zu steigen hätten. Gerade beim Sparen dürfe man keine halben Sachen machen. «Ich glaube nicht an die Verteuerung des Kaffees in der Kantine», erklärte der gebürtige Ivorer.

Bei den zwei anderen Schweizer Bluechip-Vermögensverwaltern ist das Management zu einem ähnlichen Schluss gekommen. Im Kerngeschäft fiel die UBS zuletzt vor allem mit Sparmassnahmen auf, während Julius Bär bei der Rekrutierung von Kundenberatern auf die Bremse getreten ist.

Glänzende SUB

Doch wie nützlich sind die Massnahmen – und wer setzt sie am erfolgreichsten um? Diese Frage stellten sich die Analysten der amerikanischen Konkurrentin Morgan Stanley und förderten dabei Überraschendes zutage.

Den Morgan-Stanley-Experten zufolge lässt sich die grösste Mitbewerberin ihr Personal auch am meisten kosten. Im Verhältnis zu den im Private Banking erwirtschafteten Erträgen gibt die UBS deutlich mehr aus als CS und Julius Bär; als besonders teuer erweist sich das Amerika-Geschäft (UBS WMA), das inzwischen mit den übrigen Märkten zum Global Wealth Management zusammengeführt wurde (siehe Grafik unten).

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Relativ günstig arbeiten hingegen die Private Banker bei der Schweizer Universalbank der Credit Suisse (CS), während die Personalkosten bei Julius Bär im Schnitt 48 Prozent der Erträge ausmachen. Bezüglich der gesamten Kosten-Etrags-Rate (CIR) haben ebenfalls die CS-Vermögensverwaltungs-Sparten mit nur wenig mehr als 60 Prozent die Nase vorn.

Digitalisierung als Heilsversprechen

Mehr ist drin, finden nun aber die Morgan-Stanley-Analysten. Wenn die Schweizer Bluechip-Banken ihre Vermögensverwaltung konsequent digitalisierten, liessen sich die Kostenmargen um bis zu ein Fünftel verringern. Dies, indem etwa im rückwärtigen Dienst Roboter zum Einsatz kommen.

Die CS, finden die Experten, sei hier mit ihren internen Initiativen am schnellsten unterwegs. Die UBS wiederum habe das IT-Budget erhöht. Bei Julius Bär könne die Zusammenarbeit mit der Genfer Banken-IT-Schmiede Temenos Früchte tragen.

Die Digitalisierung wiederum ist der Schlüssel zu mehr Effizienz an der Kundenfront, so die Studie. So ermöglicht sie es, die Anzahl der verwalteten Vermögen pro Berater (RM), die so genannte Load, zu erhöhen. Bei dieser Kennzahl brilliert bereits das Schweizer Privatkunden- und Investmentbanking-Geschäft der CS (siehe Grafik), wobei der Bereich aber kaum mit dem klassischem Private Banking gleichzusetzen ist.

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Mit dem AIA entfällt eine Last

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