Mit anderen Worten: Vincenz und sein mutmasslicher Komplize Beat Stocker hatten Gisel und alle anderen Leitungs- und Aufsichtsgremien hintergegangen und mit verdeckten Geschäften persönlichen Reibach gemacht. So weit der Verdacht, denn es gilt die Unschuldsvermutung.

Mitwisserin Nadja Ceregato?

Interessant dabei: Nadja Ceregato, frühere Raiffeisen-Rechtschefin und Ehefrau von Vincenz, war demnach von ihrem Gatten ebenfalls hintergangen worden – oder sie war Mitwisserin. Sie werde jedenfalls nicht zu Raiffeisen zurückkehren, sagte Gisel auf Nachfrage.

Gisels Taktik in dem Skandal wird damit immer klarer: Raiffeisen und er wollen mit allen Mitteln Abstand zum einstigen Übervater Vincenz und dessen Handlungen aufbauen.

Gisel, selber ein Opfer?

Gisel räumt dabei ein, Teil des Corporate-Governance-Problems – Grund dafür sei das schnelle Wachstum der Raiffeisen gewesen – gewesen zu sein. Diese Probleme werden unter Anleitung der Finma nun gelöst.

Ganz klar ist die Abgrenzung aber zu strafrechtlichen Belangen in diesem Fall. Hier stellt sich Gisel gar als Opfer dar, das hintergangen worden ist.

Er habe intensiv darüber nachgedacht, «wo wir anders hätten entscheiden können», sagte er. «Einen Rücktritt schliesse ich aber aus», bekräftigte er.

Corporate-Governance-Fehler oder Mitwisserschaft

Das klare Statement muss nun den weiteren strafrechtlichen Untersuchungen der Staatsanwaltschaft standhalten. Ist Gisels weisse Weste wirklich nur wegen mangelnder Compliance und Corporate Governance beschmutzt, obliegt es der Finma und dem Ausgang des Enforcement-Verfahrens, über Gisel zu urteilen.

Finden die Ermittler Hinweise auf eine Mitwisserschaft Gisels oder gar Schlimmeres sind seine Karriere und Glaubwürdigkeit genauso dahin, wie die von Vincenz.

 

 

 

Patrik Gisel....

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