Nach drei Jahren unter CEO Tidjane Thiam ist die Credit Suisse deutlich stabiler. Doch für Aktionäre zahlte sich dies bislang nicht aus. Das grosse Problem ist ein altes: die Investmentbank.

Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam hat am in einer Woche in London stattfindenden Investorentag keine einfache Aufgabe: Er muss der Finanzgemeinde eine nachhaltige Aktienstory präsentieren. Diese war in den drei Jahren, in welchen Thiam zwar den Turnaround der Credit Suisse (CS) geschafft hat, ein Buch der Enttäuschungen.

Das laufende Jahr war da keine Ausnahme. Zwar wird die CS den ersten Gewinn seit 2014 schreiben, doch Aktie verlor 2018 annähernd einen Drittel ihres Werts wird mit einem Discount zum Buchwert gehandelt. So viel zur Stimmung im Markt gegenüber der CS.

Verlust im Handel

Die ernüchternde Gesamtsicht auf die Bank zeigte sich im Resultat zum dritten Quartal 2018. Die Einnahmen wachsen nicht, sie fielen gar auf das Niveau von Anfang 2016.

Das Problem der CS war schon vor Thiams Antritt ihre handelsgetriebene Investmentbank – und sie ist es noch heute. Global Markets, die Handels- und Produkteabteilung der Investmentbank, schrieb im letzten Quartal einen Verlust.

Vom ursprünglichen Ziel weit entfernt

Thiam ist mit einer Wahrnehmung im Markt konfrontiert, die ihm nicht gefallen kann: Von seinem Ziel, die CS in einen Vermögensverwalter mit einer auf Kunden fokussierten Investmentbank zu formen, der stabilere und vorhersehbarere Resultate liefert, ist er weit entfernt.

Was also kann Thiam tun, um die Aktienstory der CS attraktiv zu machen? Zuerst die schlechte Nachricht: Die Investmentbank und vor allem die Problemsparte Global Markets wird er wohl nicht weiter herunterfahren – auch wenn dies im Markt gerne gesehen würde. Denn Global Markets bindet zwar viel Kapital, erzielt aber einen tiefen und vor allem auf Marktschwankungen anfälligen Vorsteuergewinn.

Hebel umlegen und wachsen?

Thiam hat eine weitere Schrumpfung allerdings bereits im vergangenen November ausser Frage gestellt, die Einheit sei zu wichtig für das Wealth Management. Die zweite schlechte Nachricht: Thiam kann nicht einfach einen Hebel umlegen und die Einnahmen der CS steigern.

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