Thiams rechte Hand Bouée verhält sich gegenüber Mitarbeitern nicht gerade als Mauerblümchen. Trotzdem mache er sich in der Gegenwart des Chefs sehr klein, wie eine Quelle sagt – ein hierzulande eher unübliches Verhalten. 

Zu den Verbündeten des CEO gehören auch Brian Chin, Chef der Handelsdivision, Iqbal Khan, der das internationale Private-Banking-Geschäft leitet und Mathers, der den Grossaktionären von der Olayan Gruppe nahesteht.

Der CFO, seit über 20 Jahren bei der Bank, ist «scharfsinnig und politisch versiert und weiss, wo bei Credit Suisse die Leichen im Keller liegen (hauptsächlich weil er die meisten davon selbst versteckt hat)», schrieb Dan Davies, Analyst bei Frontline (und ehemaliger Broker bei der Credit Suisse).

Hoffungen auf den IWF?

Wie lange es Thiam bei der CS hält ist eine zentrale Frage – innerhalb der Bank noch mehr als für externe Beobachter. Der CEO heizte die Gerüchteküche selbst weiter an, als er vor drei Monaten höchstpersönlich in die Tasten griff, um im Namen der Bank zu erklären, weshalb er 2020 nicht als Präsident in seinem Geburtsland Elfenbeinküste kandidieren will.

«Medienmitteilungen werden vom Kommunikationsteam der Bank verfasst», hält ein Sprecher der Credit Suisse dazu fest. Es ist nicht klar, wer überhaupt mit seiner Kandidatur gerechnet hatte. Zuletzt diente Thiam vor mehr als 20 Jahren als Minister in seinem Heimatland. 

Stattdessen gaben seine Aussagen alten Spekulationen neuen Auftrieb, wonach er Christine Lagarde an der Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF) ablösen will. Schon 2016 wurde Thiam als möglicher Ersatz für die damals durch einen Skandal angeschlagene frühere Ministerin gehandelt. Sie konnte sich damals an der Spitze des IWF halten, ihre Amtszeit endet allerdings 2021. 

Von den Superreichen zur globalen Ungleichheit 

Das Selbstlob für den Beitrag zu «Strassen, Schulen, Krankenhäusern, Brunnen, Kraftwerken sowie der «Third Bridge» von Abidjan, «eine der grössten Brücken Afrikas» wurde von manchen als Wahlrede für den Spitzenjob beim IWF interpretiert. Kann es sein, dass Thiam, der die Staatsbürgerschaft der Elfenbeinküste und Frankreichs hält, der erste Afrikaner an der Spitze des IWF werden will? 

Letzten Monat sprach er praktisch im gleichen Atemzug über den wachsenden Wohlstand und über Einkommensunterschiede. «Es ist nicht mein Ziel, in die Debatte über Ungleichheit einzugreifen, aber ich denke das Thema ist wichtig», sagte Thiam. 

Es ist ungewöhnlich, dass der Chef der sechstgrössten Vermögensverwaltungsbank der Welt über die ungleiche Verteilung des Reichtums spricht. Vielleicht versteckt sich dahinter ein Hinweis auf Tidjane Thiams Zukunftspläne. 

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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