Einst war der deutsche Online-Zahlungsdienstleisters an der Börse mehr Wert als die Deutsche Bank. Jetzt betrachten die Aufsichtsbehörden die auch in der Schweiz tätige Wirecard als Auslöser für eine Flächenbrand – und schreiten ein.

Das gab es noch nie. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) hat ein komplettes Leerverkaufs-Verbot für die Aktie des deutschen Fintechs Wirecard erlassen. Wie unter anderem die Agentur «Reuters» berichtete, fürchtet die Aufsicht offenbar, dass die Turbulenzen des Wirecard-Kurses auf andere Titel übergreifen könnten. Die Bafin sprach von einer «ernstzunehmenden Bedrohung für das Marktvertrauen».

Tatsächlich vollführt der Aktienkurs des deutschen Zahlungsabwicklers seit Anfang Februar Bocksprünge. Die Preise schwankten tageweise um mehr als 20 Prozent. Die Bafin sieht Leerverkäufer am Werk, so genannte short-seller, die den Kurs drücken. Seit Ende vergangenen Januars hat sich der Börsenwert von Wirecard beinahe halbiert, während sich das Volumen von Short-Positionen deutlich erhöht hat.

Ermittlungen wegen Zeitungsberichten

Der Beginn der Turbulenzen fällt mit einer Artikelserie der viel beachteten britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) zusammen, die über angebliche Bilanzmanipulationen bei einer Asien-Tochter von Wirecard berichtete. Der Autor der «Financial Times»-Artikel ist inzwischen seinerseits ins Visier der Münchner Staatsanwaltschaft geraten. Diese ermittelt wegen des Verdachts der Marktmanipulation mit Wirecard-Aktien.

Die geharnischten behördlichen Reaktionen zeigen darüber hinaus, welches Gewicht Wirecard im deutschen Finanzwesen inzwischen gewonnen hat – und damit auf seine Weise «too big to fail» geworden ist. Vergangenen Herbst berichtete auch finews.ch darüber, dass das Fintech erstmals die Deutsche Bank an Börsenwert überholt hatte.

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