In einem Revirement an der Spitze der Credit Suisse übernehmen zwei Aufsteigerinnen wichtige Support-Funktionen. Sie sollen nach dem Abschluss des Totalumbaus der Bank die nächste Phase einläuten helfen. 

Lydie Hudson dürfte sich mit dem Einsatz von Technologie in einem anspruchsvollen Umfeld auskennen: Als operative Chefin von Global Markets war sie seit 2015 für das reibungslose Funktionieren der Maschinerie hinter der Handelsabteilung der Credit Suisse (CS) verantwortlich. Die Amerikanerin wurde am Dienstag zusammen mit der Schweizerin Antoinette Poschung in die Geschäftsleitung der Bank befördert, wie die Credit Suisse mitteilte. 

Ihre Erfahrungen aus der Problemdivision der Bank werden ihr im neuen Job als Compliance-Chefin zugute kommen. Als Nachfolgerin von Lara Warner muss sie dort namentlich die Zusammenarbeit mit den Daten-Zauberern von Palantir koordinieren. Warner löst Joachim Oechslin als Risikochef der Bank ab.  

Nach dem Abschluss der Restrukturierung unter CEO Tidjane Thiam komme die Bank nun in eine nächste Phase, heisst es in der Medienmitteilung. Die so genannten Group Functions, die unter anderem von den drei Frauen geführt werden, sollen der Front dabei helfen, «schnell und sicher» die richtigen Entscheidungen zu treffen. 

Start bei Lehman Brothers

Hudson verbrachte den grössten Teil ihrer bisherigen Karriere im Investmentbanking, ebenso wie ihre Vorgängerin. Warner diente vor der Beförderung ebenfalls als COO der Investmentbank, war darüber hinaus aber auch noch Finanzchefin der Abteilung, welche vor Thiams Umbau der CS deutlich grösser war. 

Aufsteigerin Hudson gab ihren Einstand 2001 beim damals noch führenden Institut Lehman Brothers. Nach einem Harvard-MBA hielt es sie gut eineinhalb Jahre lang bei den Beratern von der Boston Consulting Group, von wo sie zur CS wechselte. Bei der Grossbank setzte sie sich auch für Gleichstellung ein. So trug sie dazu bei, dass Frauen dort auch in den USA 20 Wochen Mutterschaftsurlaub erhalten, wie sie im Video unten erklärte.

Nicht nur bei der CS hat man das Potenzial von Hudson erkannt. Im Jahr 2017 wurde sie vom World Economic Forum (WEF) als Young Global Leader ausgewählt. 

Frontfrau gegen sexuelle Belästigung

Mit Antoinette Poschung übernimmt auch den Posten der Personalchefin eine prominente Managerin innerhalb der CS. Poschung, welche für das Backoffice-HR der Grossbank verantwortlich war, ist seit letztem Sommer die zentrale Anlaufstelle der Credit Suisse für sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. 

Die Managerin stiess, ebenso wie Hudson, 2008 zur Grossbank. Davor war sie Personalchefin der Axa Winterthur. 

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