Mit der eigenen Bank Flynt hat Jan Schoch Schiffbruch erlitten. Nun gibt er in Liechtenstein sein Comeback im Metier – bei einem Institut, das tief in der Krise steckt.

Jan Schoch, in der Schweiz bekannt als Gründer des Derivatespezialisten Leonteq und der Fintech-Bank Flynt, erhält ein neues Mandat in Liechtenstein. Wie einer Mitteilung vom Dienstag zu entnehmen war, ernannte ihn die Bank Alpinum zum Verwaltungsrat.

Beim Institut im Fürstentum ging es zuletzt drunter und drüber. Wie die Bank Alpinum ebenfalls am Dienstag vermeldete, ist der bisherige CEO Stephan Häberle per sofort aus dem Unternehmen ausgeschieden; der operationelle Chef (COO) Jürgen Bewernick übernimmt das Amt «kommissarisch», wie es weiter hiess. Ebenfalls zum Management stösst Alexander Büchel, der Leiter Finance und Operations.

Eigenmächtigkeiten des Chefs

Für die abrupte Trennung machte der Verwaltungsrat des Geldhauses «gewisse Eigenmächtigkeiten» von Häberle verantwortlich, die zu einem «gestörten Vertrauensverhältnis» zum CEO geführt hatten. Häberle war Anfang 2017 als CEO der Zürcher Valartis Gruppe ausgeschieden, nachdem diese ihr Private Banking verkauft hatte, und zur Bank Alpinum gewechselt. Zuvor hatte er schon als CEO im Jahr 2015 die Zuger MediBank abgewickelt, die damals sinnigerweise von der Bank Alpinum übernommen wurde. Für die MediBank war einst auch Bewernick tätig gewesen.

Näheres zur jetzigen Trennung geht aus der Mitteilung nicht hervor; wie aber auch finews.ch kürzlich berichtete, sorgte die Bank Alpinum jüngst wegen ihrer mutmasslichen Verwicklung in eine Affäre um Darknet-Millionen für Schlagzeilen.

Auch vor dem Eklat vom Dienstag gab die Bank Alpinum zu reden. So wurde 2017 eine Betrugsserie ruchbar, bei der Mitarbeitende mutmasslich Millionenvermögen von Bankkunden veruntreut hatten. Medienberichten zufolge galt das Geldhaus zudem als eines der wenigen Institute im deutschsprachigen Raum, welches die mit Blick auf eine Reaktion der USA risikobehafteten Transaktionen nach Iran abwickelte. Der Vizepräsident der Privatbank, Yousef Sherkati, ist iranisch-schweizerischer Doppelbürger.

In der Schweiz an den Rand gedrängt

Mit dem Abgang Häberles verband das Institut gleich noch einen «Generationenwechsel» im Verwaltungsrat und holte Schoch ins Gremium. So haben Werner Althaus und Franz Jäggi das Gremium verlassen – aus Altersgründen, wie es hiess. Beide hatten ihr Mandat seit 2001 inne. Über all den Veränderungen thront Peter Cott, der Präsident der Bank.

Schoch blickt in der Schweiz ebenfalls auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Im Herbst 2017 wurde Schoch aus der von ihm mitgegründeten Leonteq gedrängt. Ende desselben Jahres musste das von ihm angestossene Fintech Flynt seine Banklizenz zurückgeben.

Ein gutes Jahr später meldet sich Schoch nun im Metier zurück – bei einer angeschlagenen Kleinbank im Liechtensteinischen.

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