Nun ist es geschehen: Jan Schoch, Mitgründer und CEO des Derivate-Spezialisten Leonteq, ist zurückgetreten. Gleichzeitig übernimmt ein neuer Verwaltungsratspräsident das Zepter.

Über den Schritt war viel spekuliert worden, nun hat ihn der Leonteq-Verwaltungsrat vollzogen: Jan Schoch, Mitgründer, CEO und Spiritus Rector des Derivate-Spezialisten, ist als CEO Geschichte. Der Verwaltungsrat habe Marco Amato, Schochs bisherigen Stellvertreter und Finanzchef, zum Interims-Chef ernannt, teilte Leonteq am Freitag mit.

Schoch werde künftig die neugeschaffene Rolle des Senior Advisor Strategic Growth Initiatives übernehmen. Er wird damit aber nicht mehr der Geschäftsleitung angehören.

Im besten Interesse des Unternehmens

Schoch sagte dazu gemäss Mitteilung: «Ich werde mich fortan exklusiv auf strategische Wachstumsinitiativen von Leonteq konzentrieren. Wir sind der Ansicht, dass dies im besten Interesse des Unternehmens liegt. Ich freue mich, Leonteq mit einem Fokus auf zukunftsgerichtete Schritte weiter zu unterstützen.»

Schochs Abtritt erfolgt per sofort. Die Suche nach einem neuen permanenten CEO sei eingeleitet worden, heisst es weiter. Diese wird vom designierten Verwaltungsratspräsidenten koordiniert.

Ex-CEO von Man Investments wird Präsident

Dabei handelt es sich um Christopher Chambers, dem früheren CEO der Hedgefonds-Gruppe Man Investments. Der bisherige Leonteq-Präsident Pierin Vincenz hatte seinen Rücktritt im vergangenen Juli bekanntgegeben.

Damit ist die Zäsur bei Leonteq vollzogen. Das Unternehmen war nach einer übereilten Expansionsphase im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gerutscht. Als Folge waren Zweifel am Geschäftsmodell aufgekommen. Retter in der Not war dann der frühere Hedgefondsmanager Rainer Marc Frey, der sich mit 7,5 Prozent der Aktien an Leonteq beteiligte.

Zäsur vollzogen

Inzwischen steht das Unternehmen wieder solider da. Das dritte Quartal 2017 sei profitabel gewesen, teilte die Firma mit. Leonteq bestätigte zudem, bis Ende Jahr die Ausgaben auf 192 Millionen Franken zu senken.

Bei Leonteq ist mit dem Abtritt Schochs und mit der Ablösung von Vincenz durch Chambers die Zäsur nun vollzogen. Der Abtritt von Schoch kommt zwar nicht völlig überraschend.

Die Handschrift von Rainer Marc-Frey

Doch hinterlassen das Vorgehen und die Kommunikation von Leonteq nicht den Eindruck eines geordneten Rückzugs. Gleichzeitig tragen die Veränderungen die Handschrift von Frey: Er ist mit dem neuen designierten Präsidenten Chambers bestens bekannt, hatte Frey doch seinen Hedgefonds RMF im Jahr 2002 an die Man Group verkauft.

So gesehen ist Schochs Abtritt bitter. Er hat mit Leonteq eine der grössten Erfolgsstories der Schweizer Unternehmensgeschichte der letzten Jahre geschrieben. Der 40-Jährige ist hoch geflogen: Nach dem Börsengang hatte der die internationale Expansion in Eilschritten vorangetrieben, teure Präsenzen in London und Singapur aufgebaut und mit optimistischen Ankündigungen über den technologischen Ausbau der Leonteq-Plattform und Partnerschaften den Aktienkurs in immer schwindligere Höhen getrieben.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.77%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.15%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.5%
pixel