Die Raiffeisen-Banken in den Regionen haben durch die Affäre Vincenz keinen Schaden erlitten, hiess es bisher immer. Doch stimmt das auch? Ausgerechnet die Bank sät selber Zweifel.

Am Freitag hat die Raiffeisen-Gruppe ihr Jahresergebnis vor den Medien präsentiert. Das Thema, das den meisten Anwesenden unter den Nägeln brannte, war nicht der 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr tiefere Gewinn, oder die abgeschriebenen 270 Millionen Franken und auch nicht hohen 70 Prozent, die den Anteil des Zinsgeschäfts der Bank am Gesamtertrag ausmachen.

Nein, das heisseste Thema war die Causa um den ehemaligen CEO der Raiffeisen Schweiz Pierin Vicenz. Vor ziemlich genau einem Jahr sagte der der Vorsitzende der Raiffeisen-Verbandspräsidenten, Kurt Sidler, gegenüber der «Luzerner Zeitung»: «Für keine unserer Genossenschaftsbanken droht durch das Wirken von Vincenz ein finanzieller Schaden.» Sie seien sehr gut aufgestellt, das würden ihre Rechnungsergebnisse deutlich machen.

Regionalbank mit Symbolcharakter

Und nun trat an eben jenem Freitagmorgen im Zürcher Hotel Marriott ein Regionalbanker vor die Medien und erzählte das Gegenteil. Es war dies Ivan Köpfli, der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Raiffeisenbank Rigi aus der Innerschweiz. Die Raiffeisen-Gruppe bot Köpfli auf, um exemplarisch für die ihr angehörenden Genossenschaftsbanken eine von ihnen an der Konferenz sprechen zu lassen, mit Symbolwirkung.

Nach einigen Kennzahlen zog Köpfli dann Bilanz über das vergangene, intensive und ereignisreiche Jahr. Im ersten Halbjahr habe die Bank die eigenen Erwartungen nicht erfüllt. Köpfli führt dies auf zwei Ereignisse: Einerseits habe die Raiffeisenbank Rigi zu den ersten Instituten gehört, welche das neue Kernbankensystem erfolgreich migriert habe, wie auch finews.ch damals berichtete. Diese Einführung habe viel Zeit in Anspruch genommen. 

Vincenz oder die Technik?

Doch nicht nur diese Umstellung drückte die Zahlen des ersten Halbjahres laut Köpfli, sondern auch «die ganze Thematik rund um Raiffeisen Schweiz.» Kunden seien verunsichert gewesen und deshalb vermehrt auf die Bank zugegangen. Man habe ihnen aber dann erfolgreich erklärt, dass die Raiffeisenbank Rigi mit Vincenz nichts zu tun habe. Im zweiten Halbjahr seien die Zahlen dann schliesslich wieder gestiegen, und Kundenabgänge habe es auch keine gegeben.

Auf die Nachfrage, ob die Raiffeisen damit erstmals zugebe, dass die Vincenz-Affäre einen Einfluss auf das Geschäft gehabt habe, wollte Köpfli dann nicht sehr befriedigend antworten. Es sei natürlich schwierig, beide Einflüsse voneinander abzugrenzen, ruderte er zurück. Aber er sei sich ziemlich sicher, dass es mehrheitlich an der Migration des Kernbankensystems gelegen habe. 

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