Unter der neuen Raiffeisen-Führung mit Verwaltungsratspräsident Guy Lachappelle und CEO Heinz Huber hat sich bezüglich einer Bewirtschaftung des Leonteq-Risikos nichts getan. Lachappelle sagte zu Beginn dieses Jahres lediglich, mit dem Verkauf eile es nicht sonderlich.

Unklare Aussichten halten neue Investoren ab

Solche Äusserungen stossen innerhalb von Leonteq zunehmend sauer auf. Ein halbwegs verkaufswilliger Grossaktionär und dessen vage Aussagen blockiere die Kaufabsichten anderer Investoren, ist aus dem Unternehmen zu hören.

Jeder Neueinsteiger müsse befürchten, dass Raiffeisen mit einem unvermittelten Verkauf einen massiven Kursabschlag verursachen würde. Eine Leonteq-Aktie mit einem unentschiedenen Grossaktionär sei im Prinzip ein ideales Ziel für Hedgefonds, den Kurs mittels Leerverkäufen zu drücken.

Kein Verwaltungsrat

Offiziell wollte Leonteq dazu nicht Stellung nehmen. Die engen Bande zwischen Leonteq und Raiffeisen – es besteht bis ins Jahr 2026 ein Kooperationsvertrag im Bereich von Strukturierten Anlageprodukten – werden aber noch weiter strapaziert.

Wie weiter aus dem Innern von Leonteq zu hören ist, irritierte das Vorgehen von Raiffeisen im Vorfeld der Generalversammlung vom vergangenen März die Führungscrew. Denn die Genossenschaftsbank unterliess es, einen Nachfolger im Verwaltungsrat für den zurückgetretenen Paulo Brügger zu stellen. Raiffeisen hatte zwar gesagt, «zu gegebener Zeit» einen Nachfolger vorzuschlagen. Bei Leonteq war man davon ausgegangen, dass dies bis zur Generalversammlung der Fall sein würde.

Wichtige strategische Beteiligung

Doch nichts geschah. Entsprechende Nachfragen bei Raiffeisen-Präsident Lachappelle seien verhallt, sagen mit der Sache vertraute Personen. Zeitweise sass Raiffeisen gar mit zwei Vertretern im Leonteq-Verwaltungsrat – mit Vincenz und Gisel –, jetzt fehlt der grösste Aktionär im Leitungsgremium gänzlich.

Raiffeisen verwies bezüglich eines Nachfolgers gegenüber finews.ch aufs frühere Statement. Das Leonteq-Investment sei nach wie vor eine wichtige strategische Beteiligung.

Fehler vermeiden

Die im Jahr 2018 arg unter Beschuss geratene und von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) gerügte Genossenschaftsbank will unter der Leitung von Lachappelle und Huber offenbar jeden Fehler tunlichst vermeiden. Man wollte wohl angesichts der relativ kurzen Frist zwischen Brüggers Abgang und der Leonteq-Generalversammlung keine Sorgfaltspflichten verletzen.

Mit den wenig deutlichen Absichtserklärungen bezüglich der Leonteq-Beteiligung tut Raiffeisen jedoch kaum jemandem einen Gefallen. Der sinkende Aktienkurs bleibt ein bilanzielles Risiko – und Leonteq wird an der Börse weiterhin gemieden.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.99%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.57%
pixel