Banken haben sich zur Kryptowährung Libra von Facebook bislang kaum geäussert. Ein wichtiger Bankenverband hat nun Antworten geliefert. Der Grundton ist – wenig überraschend – negativ.

Die Meinung von US-Präsident Donald Trump zu Libra ist nach dem «Social Media Summit» vom Donnerstag im Weissen Haus in Washington D.C. bekannt: Die von Facebook portierte Kryptowährung müsse reguliert werden. Wenn Facebook wie ein Bank auftreten wolle, müssten für das soziale Netzwerk auch die selben Regeln gelten.

Trumps Aussagen werden vor allem von Regulatoren selber gestützt. Während das vergangenen Juni von Facebook vorgestellte Weisspapier zur geplanten Kryptowährung Libra von zahllosen Meinungsmachern, auch auf diesem Portal, kommentiert worden ist, blieben namentlich die Banken auffällig still.

In diese Stille tönte kürzlich der Bundesverband deutscher Banken (BDB) mit einem Positionspapier – einer der relevantesten Verbände Deutschlands und eine Stimme, die auch international gehört wird.

70 Antworten mit Bewertung

Das Positionspapier ist fein säuberlich in elf Fragen zu Libra gegliedert, zu denen der BDB knapp 70 Antworten liefert, die jeweils auch eine einfache Bewertung enthalten: nämlich positiv oder negativ.

Insofern lässt sich leicht ein Fazit aus dem Positionspapier und der Einschätzung der Banken zu Facebook's Libra ziehen: Es ist überwiegend negativ. Denn der BDB hat vor die 70 gelieferten Antworten 25 Plus-Zeichen, jedoch 45 Minus-Zeichen gesetzt.

Der Euro als abschreckendes Beispiel

Die so formulierte Absage der deutschen Banken an Libra kulminiert in einer Antwort zur Frage, welchen Einfluss Libra auf Geldpolitik und Kapitalverkehr hat. Der Anspruch, mit Libra eine globale Währung zu schaffen, dürfte eine Utopie bleiben, heisst es da etwa. Der Grund für die Einschätzung: Der BDB verweist auf die Probleme, die bei der Einführung des Euro in vergleichsweise homogenen Ländern entstanden sind.

Libra, so die Einschätzung, sei nämlich keineswegs eine stabile Währung, wie es Facebook verspreche. Auch der Währungskorb, der Stabilität verheisse, unterliege Marktschwankungen.

Gefahr des «Breaking the Buck»

Nutzer hätten hingegen zusätzlich noch das Wechselkurs-Risiko ihrer heimischen Währung zu tragen. «Es besteht also beständig das Risiko eines 'Breaking the Buck' insbesondere gegenüber Währungen aus Schwellenländern», so der BDB.

Der Bankenverband kann Libra aber durchaus auch Positives abgewinnen. Die Technologie scheint dem BDB ausgereift, die Unabhängigkeit der Libra Association sei formell gewährleistet und das Potenzial als «Killer-Applikation» sei gegeben.

Grosse Zweifel an Facebooks Absichten

Grosse Fragezeichen hat der BDB allerdings zur Absicht von Facebook, mittels Libra die Finanzintegration zu verbessern. Ebenso kritisch betrachtet die Bankenlobby den Datenschutz rund um die Währung und ganz allgemein den Gedanken, dass die gewinnorientierten Privatfirmen, die neben Facebook Libra-Stiftungsmitglieder sind, eine globale Währung planen, die durchaus eine hohe Relevanz für die Finanzstabilität erlangen könnte.

Interessant sind die Antworten des BDB auf die Frage: «Was bedeutet Libra für die Banken?»

Banken zittern

Die einzige mit einem Pluszeichen versehene Antwort verweist darauf, dass die Libra Reserven wohl teilweise in Bankeinlagen investiert würden. Alle anderen Antworten zeigen auf, dass die Banken – sollte Libra von Regulatoren grünes Licht erhalten – vor der Facebook-Währung zittern müssten.

Libra würde bei den Banken weit offene Flanken finden: Zusätzliche Konkurrenz im Zahlungsverkehr und erhöhter Kooperationsdruck, Verlust von Kunden und Daten, Gefahr für das Kreditgeschäft beim möglichen Einsatz von Smart Contracts, Auslöschen des Wettbewerbsvorteils der Banken im Fall, dass Libra der Zugang zu Notenbanken geöffnet wird. Hinzu kämen ein erhöhter und beschleunigter Konsolidierungsdruck sowie der Fakt, dass jede Anwendung von Libra durch Banken die Bedeutung von Libra noch erhöhen wird.

Die letzte Antwort des BDB hat es in sich und formuliert gleich eine Gegenstrategie: «Ohne eine alternative Digitalwährung, die von Banken und Staaten getragen wird, ist die Erfolgswahrscheinlichkeit Libras gross.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.23%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.77%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.96%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.41%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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