Der Ex-Julius-Bär-Banker ist als Türöffner Gold wert für die VP Bank. Doch nicht nur Verwaltungsrat Thomas Meier begibt sich bei der Liechtensteiner Privatbank an die Kundenfront.

Mit dem Neugeld ist es so eine Sache. Banker wie Bankbeobachter wissen genau, dass die Wachstums-Kennzahl wenig aussagt und zudem leicht zu manipulieren ist.

Wenn sich jedoch der Netto-Neugeldfluss verdoppelt, wie im letzten Semester bei der VP Bank geschehen, streicht man das dann doch gerne hervor. Wie die Liechtensteiner Privatbank am Dienstag berichtete, flossen ihr 1,2 Milliarden Franken zu, was die verwalteten Vermögen auf 45,6 Milliarden Franken ansteigen liess.

Mit dem Verwaltungsrat zum Kunden

Wie auch finews.ch berichtete, gelang es der Bank aus dem Fürstentum nach eigenen Angaben, auch bestehende Kunden von weiteren Investitionen zu überzeugen – bei der gegenwärtigen Zurückhaltung gegenüber den Börsen kein leichtes Unterfangen. Wie an der Ergebniskonferenz der VP Bank weiter zu erfahren war, haben sich dazu nicht nur die Kundenberater an der Front, sondern auch die Bankführung ins Zeug gelegt.

So bearbeiten inzwischen nicht nur Bankmanager, sondern sogar die Verwaltungsräte der Liechtensteiner Privatbanken emsig ihr Beziehungsnetz, um der Bank weitere Kunden zuzuhalten und bestehende Kontakte zu festigen. Solche Einsätze hätten klar zugenommen, erklärte ein Verwaltungsrat gegenüber finews.ch; er würde Berater zu Kunden begleiten und nehme teils auch selber Anregungen oder Kritik von der Klientel entgegen.

Das, so der Verwaltungsrat, unterscheide die VP Bank von grösseren Konkurrenten, wo die Führung für die Kunden kaum noch greifbar sei.

Chinesisches Geld in Liechtenstein buchen

Als besonders wertvoll fürs Geldhaus erweist sich in dieser Beziehung  Thomas «Tom» Meier, der im April 2018 zum Aufsichtsgremium der VP Bank Gruppe stiess. Der ehemalige Asien-Chef der Schweizer Konkurrentin Julius Bär gilt im Swiss Banking als einer der besten Kenner der Region. Er reiste seit seiner Ernennung wiederholt nach Singapur und Hongkong, um den Liechtensteinern in den asiatischen Fokusmärkten – neben den beiden erwähnten Finanzzentren Indonesien, Malaysia und Thailand – Türen zu öffnen.

So ist anzunehmen, dass er sowohl beim personellen Ausbau in Singapur wie auch bei den Anbahnung eines Joint-Ventures mit dem chinesischen Vermögensverwalter involviert ist. Dies, während die Schweizer Derivatespezialistin Leonteq, bei der Meier ebenfalls im Verwaltungsrat sitzt, in Asien derzeit keine grossen Stricke zerreisst.

Wie im vergangenen Juni bekannt wurde, unterzeichnete die VP Bank ein «Memorandum of Understanding» für eine strategische Zusammenarbeit mit der chinesischen Vermögensverwalterin Hywin Wealth Management. Die in Schanghai gegründete Finanzgruppe ist in über 70 Städten der Volksrepublik vor Ort und betreut über 50'000 Kunden und Vermögen von rund 120 Milliarden Dollar. Die VP Gruppe würde als Partnerin Finanzexpertise anbieten sowie ihre Buchungsplattformen in Hongkong und Liechtenstein öffnen.

Nicht ohne Meier

Wie es am Dienstag hiess, ist die Zusammenarbeit zwar noch nicht unter Dach und Fach, werde aber von beiden Seiten mit «grossem Enthusiasmus» vorangetrieben. Derweil hat sich Asien im letzten Halbjahr als wichtiger Neugeldlieferant für die VP Bank erwiesen – und mit dem Joint-Venture könnte das Wachstum bald noch mehr an Fahrt gewinnen.

Schon jetzt geplant ist eine Fahrt des Verwaltungsrats nach Singapur. Nicht ohne Meier, natürlich.

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