Wie die VP Bank wieder auf Touren kommen will

Die VP Bank hat am Dienstag ein angesichts der Verhältnisse im vergangenen Jahr ansprechendes Ergebnis für das erste Semester vorgelegt. «Wir sind aber noch nicht da, wo wir langfristig sein wollen und sein müssen», hielt CEO Urs Monstein an der Präsentation für Analysten und Medienschaffende am Standort Zürich fest.

So kann das Ziel beim Ertragswachstum 2025 aufgrund der Zinsentwicklung nicht erreicht werden, und die Cost-Income-Ratio hat sich zwar verbessert (81.5 Prozent; Vorjahresperiode: 91.5 Prozent), liegt aber immer noch nicht wie angestrebt auf einem «konkurrenzfähigen Niveau».

Rückerstattung von Verfahrenskosten als Sondereffekt

Doch konnte Monstein merklich entspannter auftreten als vor einem halben Jahr, als er den Abschluss 2024 vorlegen musste. Das Massnahmenpaket zur Effizienzsteigerung greift, die Kostenbasis ist gesunken und die Erträge sind gestiegen – auch wenn ein Sondereffekt aus einmaligen Erträge aus Versicherungszahlungen in Höhe von 4,6 Millionen Franken (die im übrigen unter der Postion «Übriger Erfolg» verbucht wurden) den Gewinn etwas überzeichnen. Konkret stehen dahinter Verfahrenskosten in einer offenbar zumindest für die beteiligten Anwälte recht einträglichen gerichtlichen Auseinandersetzung mit einem Kunden, die von der Rechtsschutzversicherung zurückerstattet wurden.

Das Zauberwort, das nicht nur der CEO, sondern auch Verwaltungspräsident Stephan Zimmermann und Finanzchef a.i. Philippe Wüst (per 1. Oktober wird Roland Kläy als CFO amten), an der Präsentation gerne benutzten, lautete Fokussierung. Man habe sich auf das Wo (Präsenz der Bank), das Was (Angebot) und das Wie (Marktbearbeitung) konzentriert, hielt Monstein fest.

Starke Reduktion der Märkte im Private Banking

Ein Ergebnis der Reflexionen: keine grundlegend neue Strategie, aber eine konsequente Fokussierung. So ist die Zahl der Wachstumsmärkte in der Sparte Private Banking ist von 21 auf 7 reduziert worden. Statt Marktausweitung stehe die Marktdurchdringung im Mittelpunkt, man wolle mit den bestehenden Kunden weiter wachsen, erläuterte Monstein.

Einer der Höhepunkte des Abschlusses war der Nettoneugeldzufluss von 2,1 Milliarden Franken. Der Effekt auf die Kundenvermögen (neu 51,9 Milliarden Franken) fiel allerdings geringer aus, ist doch ein Drittel davon in Dollar denominiert. Entsprechend frass die Dollarschwäche gleich wieder eine Milliarde Franken weg.

Neuer Schwung für das Private Banking? 

Der Kommissionserfolg nahm nur geringfügig zu, da der Zufluss nicht im margenstärkeren Private Banking erfolgte. Dort will Monstein denn auch mit neuen Massnahmen einen Schwerpunkt setzen. Dabei hilft, dass die Vergangenheitsbewältigung bzw. die Bereinigung des Kundenportfolios weitgehend abgeschlossen ist und sich die Mitarbeiter damit auf das operative Geschäft konzentrieren können. Die Bank hat keine Exit-Kunden mehr. 

Auch hielten die Kunden offenbar gerne ihr Pulver trocken und legten die Gelder mitunter nicht an sondern nur ein. Die Kundeneinlagen nahmen um 435 Millionen Franken zu und waren damit hauptverantwortlich für das Bilanzwachstum auf 11,4 Milliarden Franken, ein Plus von 7 Prozent gegenüber Ende 2024.

Komfortable Refinanzierung des Kreditgeschäfts

Ihr hoher Anteil an der Bilanzsumme von über 80 Prozent hat eine Schokoladenseite. Für ihr Kreditgeschäft kann sich Bank komfortabel refinanzieren, machen doch die Kredite nur gut drei Fünftel aller Einlagen aus. Und gemäss Monstein ist es gelungen, bei der Vergabe von Krediten höhere Zinsmargen durchzusetzen.

Und auf eine entsprechende Frage zum Geschäftsverlauf am hiesigen Standort antwortete Monstein für seine Verhältnisse fast schon euphorisch: «Das Geschäft in der Schweiz verlief viel besser als Ende 2024 befürchtet, hier haben wir den Turnaround geschafft.»