Der digitale Vermögensverwalter Descartes Finance stösst nun ebenfalls in die dritte Säule vor. Auch diverse Robo-Konkurrenten haben das Feld für sich entdeckt.

Descartes Finance erweitert die Angebotspalette und lanciert eine digitale Wertschriftenlösung für die dritte Säule. Dies teilte das Zürcher Fintech am Dienstag mit. Geplant ist in einem weiteren Schritt, die Plattform für weitere Vorsorgelösungen wie die Freizügigkeit in der zweiten Säule zu nutzen.

Das Angebot ist dank zahlreichen Partnern zustande gekommen. Als Depotbank fungiert die Lienhardt & Partner Privatbank in Zürich, die auch für die Langfristigkeit des Produkts bürgt. Die unterliegenden Portfolios werden vom Berner Asset Manager OLZ bezogen, der sich einer Anlage nach wissenschaftlichen Kriterien verschrieben hat. Und für die elektronische Unterschrift beim Onboarding verwendet das vom Ex-Banker Adriano Lucatelli gegründete Startup die Lösungen von Skribble, einem weiteren Zürcher Startup.

Vorstoss zu schwierigem Zeitpunkt

Technisch gesehen können die Kunden via einer Smartphone-App mit wenigen Klicks ein Konto eröffnen, die Strategie auswählen und sie verändern, je nach angestrebter Aktienquote. Anders als bei Descartes Finance ist bei Descartes Vorsorge der Einstieg schon ab 1 Franken möglich. Ein Renditerechner bietet Entscheidungshilfe an – Nutzer können sich für eine Beratung aber jederzeit ans Personal von Descartes wenden.

Allerdings geht die neue Vorsorge-Lösung in einem schwarzen Jahr für die Schweizer Robo-Advisor an den Start: 2019 mussten drei Anbieter hierzulande ihr Geschäft einstellen, überzogene Wachstumsambitionen haben sich zerschlagen.

Hingegen entdeckt die junge Branche nun das Vorsorgesparen für sich, wie finews.ch jüngst recherchierte. So hat jüngst der Schwyzer Robo-Advisor Selma Finance zusammen mit der Bankengruppe VZ eine Säule-3a-Lösung lanciert. Wie zu erfahren war, wird das Produkt nun auch über die Schweizer Banking-App Neon vertrieben.

Ein 120-Milliarden-Franken-Business

Vor wenigen Wochen startete zudem die Plattform Säule Schweiz (PSS) in St. Gallen, die sich auf die berufliche Vorsorge konzentriert. Derweil ist das Fintech Viac zusammen mit der WIR Bank seit zwei Jahren im Markt aktiv und kann ein schnelles Wachstum vorweisen. Die VZ Gruppe betriebt gar seit einer Dekade ein Digital-Angebot für die dritte Säule.

Der Robo-Advisor True Wealth, an dem die Basellandschaftliche Kantonalbank beteiligt ist, plant ebenfalls einen Vorstoss ins Vorsorgesparen.

Insbesondere der Erfolg von Viac hat gezeigt, dass hier Potenzial für digitale Lösungen brach liegt. Allein die privat angesparten Volumen in der dritten Säule werden auf 120 Milliarden Franken geschätzt. Die Tatsache, dass die Schweizer Bevölkerung zum Vorsorgesparen gezwungen ist, schafft hingegen ein riesiges Volumen, wo effiziente Digital-Instrumente auch kleine Beträge gewinnbringend verwalten können.

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