Der Finma-Präsident Thomas Bauer nimmt erstmals ausführlich Stellung zur Beschattungsaffäre innerhalb der Credit Suisse. Seine Behörde steht erst am Anfang einer weitreichenden Untersuchung.

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) gab unlängst bekannt, die Affäre rund um die Überwachung zweier Top-Manager der Credit Suisse (CS) zu untersuchen. Damit mutierte die Beschattung von Iqbal Khan und Peter Goerke für die Bank zu einem noch grösseren Problem als ohnehin schon. 

Die Finma interessiert es grundsätzlich nicht, wenn eine Bank ihre Mitarbeiter beschatten lässt, wie Finma-Präsident Thomas Bauer am Donnerstag gegenüber dem «Tages-Anzeiger» (Artikel bezahlpflichtig) erklärte. Vielmehr gehe es in diesem Fall um das Löschen von Nachrichten, die Salamitaktik bei der Information und die mögliche Eigenmächtigkeit im Verhalten gewisser CS-Angestellter.

Viele offene Fragen

«Der Einsatz von externen Sicherheitsfirmen ist per se kein aufsichtsrechtliches Thema», so Bauer. «Im vorliegenden Fall haben wir aber noch offene Fragen zur Governance, etwa zur Dokumentation, zur Kontrolle, zum Informationsverhalten und zu den Kommunikationskanälen.»

Die Aufträge, den ehemaligen Personalchef Goerke und den ehemaligen Chef der internationalen Vermögensverwaltung Khan, zu überwachen, hatte der damalige Chief Operating Officer Pierre-Olivier Bouée über «inoffizielle Kanäle» erteilt. Der Manager ist inzwischen entlassen worden, allerdings beurteilen viele Beobachter und auch Mitarbeiter der CS die These, wonach er eigenmächtig gehandelt habe als unglaubwürdig.

Zweimal Einzeltäter

Ob das tatsächlich so war, soll nun ein Prüfungsbeauftragter der Finma herausfinden. In Berichten der Anwaltskanzlei Homburger wurde Bouée zwar bereits zweimal als Einzeltäter eruiert; der Finma-Prüfer hat offenbar aber weiterreichende Befugnisse.

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