Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse, hat in einem Interview einmal mehr gegen die bevorteilten Kantonalbanken ausgeteilt. Im Aargau, wo die Staatsbank gerade ihre Chance wittert, konterte der Bankratspräsident.

Es ist ein Lieblingsthema von Credit-Suisse-CEO Thomas Gottstein: Die implizite und explizite Staatsgarantie für Kantonalbanken und deren Steuererleichterungen. In einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende» sagte Gottstein, diese Vorteile würden den Markt in der Schweiz verzerren. Kantonalbanken sollten gleich besteuert werden die Banken in privatem Besitz.

Der Zeitpunkt des Interviews, die Zeitung, in dem es erschien und die Aussagen Gottsteins waren wohl sorgfältig gewählt: Denn im Aargau ist ein Bankenscharmützel im Gang. Seit die CS angekündigt hat, ihre Tochter Neue Aargauer Bank (NAB) vollständig integrieren zu wollen, haben Aargauische Kantonalbank (AKB) und auch die Hypothekarbank Lenzuburg Aktionen gestartet, um NAB-Kunden abzuholen. Die AKB hatte sogar, wie berichtet, erstmals am Samstag ihre Filialen geöffnet.

Konter: CS zahlt für implizite Staatsgarantie nichts

Die «Aargauer Zeitung», sie gehört zum gleichen Verbund wie die «Schweiz am Wochenende» nahm die Steilvorlage Gottsteins dankbar auf. Auf Anfrage konterte dort AKB-Bankratspräsident Dieter Egloff die Aussagen Gottsteins. «Die CS wurde vom Bund als ‹too big to fail› eingestuft. Für diese faktische bzw. implizite Staatsgarantie zahlt die Grossbank nichts – insofern sehe ich nicht, wo eine Wettbewerbsverzerrung vorliegen sollte».

Die AKB zahle für die Staatsgarantie an den Kanton ein jährliche Abgeltung von 12 Millionen Franken. Diese werde auf Basis der regulatorisch nötigen Eigenmittel bemessen und sei im relativen Vergleich zu anderen Kantonalbanken der Schweiz die höchste Abgeltung.

Die «Aargauer Zeitung» machte den Vergleich zwischen NAB und AKB: Demnach erzielten die beiden grössten Aargauer Banken mit je rund 148 Millionen Franken praktisch gleich viel Gewinn vor Steuern. Auch die Ablieferungen an die Besitzer sind fast identisch: Die NAB zahlte 67 Millionen Dividende an die CS als Alleinaktionärin, die AKB überwies dem Kanton als Alleinbesitzer eine Gewinnausschüttung von 66 Millionen.

AKB zahlte zuletzt weniger

Punkto Steuer zahlte die AKB lediglich 8,1 Millionen Franken in den Standortgemeinden ihrer Filialen plus 12 Millionen Franken für die Staatsgarantie an den Kanton Die NAB zahlte 27,2 Millionen Franken an den Kanton fällig.

Egloff meinte zu dem Vergleich, man müsse weiter zurückblicken. Die AKB habe in Absprache mit dem Regierungsrat die Gewinnausschüttung an den Kanton um rund 30 Millionen Franken pro Jahr reduziert, um die Eigenmittel zu stärken.

Jeder Franken, den die AKB aus ihrem Gewinn abgebe, komme schliesslich den Menschen im Aargau zugute. «Bei der NAB fliesst der grösste Teil als Dividende zur CS und von dort zu den meist ausländischen Aktionären.»

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