Die Credit Suisse hat wie erwartet im vierten Quartal 2020 einen Verlust erlitten. Der Gewinn fürs Gesamtjahr fiel entsprechend tiefer aus. Die Grossbank erlitt im Corona-Jahr aber auch einen Ertragsrückgang.

Die Credit Suisse (CSI erlitt im vierten Quartal 2020 einen Verlust von 353 Millionen Franken. Dieser war erwartet worden: Die CS musste höhere Rückstellungen für Kreditrisiken vornehmen, Rückstellungen für den RMBS-Rechtsfall tätigen und einen Abschreiber auf der Hedgefonds-Beteiligung an York Capital tätigen, wie die Grossbank am Donnerstag mitteilte.

Damit sank auch der Jahresgewinn deutlich. Die CS erzielte gesamthaft noch einen Gewinn von 2,67 Milliarden Franken. Das ist 22 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Jahresergebnis der CS ist somit zwar durch Sondereffekte stark beeinflusst.

Schwächen im vierten Quartal

Doch erlitt die Bank übers ganzen Jahr hinweg auch einen leichten Ertragsrückgang auf 22,39 Milliarden Franken und gab mit 17,83 Milliarden Franken 2 Prozent mehr aus als im Jahr zuvor.

Insbesondere im vierten Quartal konnte die CS nicht an das Vergleichsquartal im Vorjahr anknüpfen. Der Ertrag fiel mit 5,22 Milliarden Franken 22 Prozent tiefer aus; dies als Folge von deutlich schlechteren Geschäften im International Wealth Management und im Schweizer Geschäft.

Im Vermögensverwaltungsgeschäft brachen die Erträge im vierten Quartal regelrecht ein und erreichten noch 952 Millionen Franken nach 1,63 Milliarden Franken im Vorjahresvergleichsquartal. Die Swiss Universalbank (SUB) verzeichnete ebenfalls einen massiven Ertragsrückgang auf 1,39 Milliarden Franken nach 1,73 Milliarden im Vorjahr. Der Vorsteuergewinn halbierte sich praktisch auf 487 Millionen Franken. Verbessern konnte sich nur die Investmentbank, während die Entwicklung im Asien-Pazifik-Geschäft flach verlief.

Viele negative Effekte

Die CS zählt eine Reihe von Sondereffekten und -zahlungen auf, welche das Ergebnis massiv beeinträchtigten. Die Rückstellung für die Beilegung des RMBS-Rechtsfalles beläuft sich auf 988 Millionen Franken, der Abschreiber auf der Beteiligung an York Capital 414 Millionen Franken. Weiter zählt die CS Rückstellungen für Kreditrisiken in der Höhe von 1,1 Milliarden Franken auf, als Folge einer Verschlechterung der Qualität des Firmenkunden-Portfolios.

Hinzu kommen weitere 208 Millionen Franken für Restrukturierungen sowie ein Verlust von 287 Millionen Franken aufgrund von Wechselkursveränderungen. Auf der Plusseite stehen 268 Millionen Franken aus dem 2019 erfolgten Verkauf von Investlab an die Allfunds Gruppe.

Verwaltete Vermögen: Flache Entwicklung

Die CS erhielt im ganzen Jahr 2020 zwar Nettoneugelder in der Höhe von 42 Milliarden Franken; daran steuerte das International Wealth Management 19,4 Milliarden bei, die Schweizer Bank 7,8 Milliarden Franken und Asien-Pazifik 8,6 Milliarden Franken.

Gesamthaft verharrten die verwalteten Vermögen der CS jedoch bei rund 1,5 Billionen Franken. Die Bank führt Fremdwährungseffekte dafür an.

Investitionen geplant

Die CS kündigte an, 2021 300 bis 600 Millionen Franken in Wachstumsinitiativen zu investieren. Die Gelder sollen in die Vermögensverwaltung und die Investmentbank fliessen sowie in die IT- und die Risikoinfrastruktur.

Weiter führte die CS an, jährlich 400 bis 450 Millionen Franken einzusparen, nachdem eine globale Investmentbank geschaffen worden ist, Risiko- und Compiance-Funktionen zusammengeführt wurden und die Integration der Neuen Aargauer Bank gestartet ist.

Die CS will für 2020 den Aktionären eine Dividende von 0,2926 Franken pro Aktie auszahlen. Ausserdem will sie ihr Aktienrückkaufprogramm im Umfang von 1,5 Milliarden Franken fortsetzen und dafür im Jahr 2021 mindestens 1 Milliarde Franken ausgeben.

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