Die Commerzbank-Gruppe hat eine grosse Umstrukturierung beschlossen. Auf die Zweigniederlassung in der Schweiz wirkt sich dies ebenfalls markant aus, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Knall bei der Commerzbank Schweiz: Die Zweigniederlassung der deutschen Bank macht per Jahresende alle ihre Büros bis auf jenes in Zürich dicht. Wie das Institut gegenüber finews.ch bestätigt, fallen somit die Büros an den Standorten Bern, Basel, St. Gallen, Luzern und Lausanne weg.

Als Hauptursachen für die Anpassungen nennt der Chef der Schweizer Einheit, Marc Steinkat, gegenüber finews.ch den Wandel des Finanzgeschäfts. Das Geldinstitut begleite hauptsächlich Schweizer Firmen im Export, und dies könne die Commerzbank Schweiz auch ohne die festen Bürostandorte weiterhin tun. Gerade während der Coronavirus-Pandemie habe sich gezeigt, dass die Dienstleistungen auch ohne feste Infrastruktur in den Regionen funktionierten, hiess es weiter.

Am vergangenen Freitag hatte das deutsche Mutterhaus einen radikalen Umbau bekanntgegeben. Rund 10'000 Stellen sollen dabei in den kommenden Jahren wegfallen. 

Kreditbuch bei 10 Milliarden Euro

Die fünf Büros in der Schweiz werden per Jahresende geschlossen. Der Prozess dazu sei bereits im Gang. Die rund 100 Mitarbeitende sind davon laut Steinkat nicht betroffen. Kündigungen wollte der Manager allerdings nicht explizit ausschliessen. Auf das bestehende Büro in Zürich hätten die Umstrukturierungen keine Auswirkungen, erklärte er. Die betroffenen Mitarbeitenden werden aber weiterhin in der Region arbeiten.

Die Schweizer Einheit, die seit 2014 mit dem aktuellen Geschäftsmodell operativ ist, betreut derzeit rund 1'500 Unternehmen. Das Kreditbuch beträgt nach Angaben Steinkats derzeit bereits 10 Milliarden Euro. Trotz der geplanten Büroschliessungen werde der Wachstumskurs Bestand haben, zeigt sich der Chef der Commerzbank Schweiz überzeugt.

Aufbau bei anderen Funktionen

Das Management der Commerzbank-Gruppe habe in den vergangenen Wochen die Wichtigkeit des Standorts unterstrichen, betonte Steinkat zudem.

Der Wandel der gesamten Industrie spielt dennoch eine Rolle. Früher sassen bei der Commerzbank etwa die Kreditentscheider für das Schweizer Portfolio im Ausland. Nunmehr agierten sie von der Schweiz aus. Da hat also ein Aufbau der Funktionen im Inland stattgefunden. Dagegen könne er sich vorstellen, dass etwa beim Identifikationsprozess für Neukunden künftig die weitgehend automatisierten Prozesse dazu jenseits der Landesgrenzen abliefen.

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