António Horta-Osório musste vergangenen Januar nach nur neun Monaten als Präsident der Credit Suisse zurücktreten. Er erhält für diese Zeit nun trotzdem den vollen Lohn.

Trotz des Eklats um seinen Verstoss gegen Schweizer Corona-Vorschriften darf António Horta-Osório, der frühere Präsident der Credit Suisse (CS), mit einem Millionensalär von dannen ziehen.

Wie aus dem Geschäftsbericht für das Jahr 2021 hervorgeht, den das Institut am Donnerstag publizierte, wird der gebürtige Portugiese für seinen neunmonatige Einsatz beim Institut mit dem vollen Salär anteilsmässig und damit mit 3,5 Millionen Franken belohnt. Gut 1,1 Millionen Franken als so genannte Chair Fee wurden ihm direkt in bar überwiesen.

Unter Druck zurückgetreten

Die nun vermeldete Summe deckt sich gut mit den Spekulationen zum Präsidenten-Lohn, die bereits vorher durchgesickert waren. Horta-Osório musste am vergangenen 16. Januar auf Druck des Verwaltungsrats-Kollegiums zurücktreten. Sein Nachfolger Axel Lehmann, der vergangenen August als Verwaltungsrat zum Gremium stiess, wurde mit insgesamt 1,6 Millionen Franken vergütet.

Urs Rohner, der vergangenen April nach einer Dekade als Präsident der CS abgedankt hatte, verdiente in seinem letzten Jahr 2020 gesamthaft 4,7 Millionen Franken, davon 3,2 Millionen Franken in bar.

Insgesamt ist die Gesamtvergütung für den CS-Verwaltungsrat mit 11,7 Millionen Franken 5 Prozent höher als im Vorjahr, was die Bank mit den Wechsel im Gremium und der höheren Anzahl Mitglieder begründete.

Lohntrend für CEO zeigt nach unten

Federn lassen musste allerdings das Management der Bank. Angesichts eines Milliardernverlusts im Jahr 2021 und des Doppel-Debakels um die geschlossenen CS-Greensill-Fonds sowie um die Pleite der US-Finanzfirma Archegos hat sich der Gesamtlohn für CEO Thomas Gottstein mit einem Abschlag um 43 Prozent auf 3,8 Millionen Franken beinahe halbiert.

Vergangenes Jahr hatte der Schweizer an der Spitze der Grossbank noch 6,53 Millionen Franken verdient – das waren bereits 20 Prozent weniger als sein Vorgänger Tidjane Thiam. Dieser war im Februar 2020 nach dem Skandal um die Bespitzelung von Mitarbeitenden zurückgetreten.

Dies, während die Entlöhnung des CS-Geschäftsführung von 52,7 Millionen auf 38,57 Millionen Franken gesunken ist; die Fixlohn-Komponente hat sich allerdings leicht erhöht. Am meisten verdient in der Geschäftsleitung hat mit 4,6 Millionen Franken David Mathers, der langjährige Finanzchef des Geldhauses.

Bonus-Pool mit tieferem Pegel

Die Lohnkürzung beim CEO reflektiert die Abstriche, welche die zweitgrösste Bank bei den über die Gruppe verteilten Sondervergütungen vorgenommen hat. So verminderte sich der «Bonus-Pool» gegenüber dem Jahr 2020 um einen Drittel auf rund 2 Milliarden Dollar. Dies, während die meisten Konkurrenten für das vergangenen Jahr deutlich höhere Boni ausschütteten; ebenfalls wurden die Sondervergütungen im höheren Kader an den weiteren Aufenthalt bei der Bank geknüpft, wie finews.ch berichtete.

 

 

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