Die Kundenberater der Credit Suisse stehen offenbar unter hohem Druck, Gelder von den vermögenden Kunden hereinzuholen. Damit soll die Flut der sinkenden Assets under Management gedreht werden.

Die Credit Suisse (CS) hat in der Vermögensverwaltung eine Offensive gestartet, um die hohen Geldrückzüge von vermögenden Kunden zurückzuholen. Die rund 1'800 Kundenberaterinnen und -berater der Sparte Wealth Management unter Chef Francesco de Ferrari haben eine Kampagne mit Anrufen gestartet, um die Klienten unter anderem mit Sonderkonditionen zu locken, wie die Agentur «Bloomberg» unter Berufung auf anonyme Quellen schreibt.

Reichen Kunden würden höher verzinsten Anleihen und Festgelder geboten. So wolle die CS einen Grossteil der kürzlich von der Bank abgezogenen knapp 84 Milliarden Franken wieder hereinholen. Der laufende Stellenabbau bei der Bank, die bis Ende Jahr 2'700 Mitarbeitende entlassen will, dürfte den Druck auf die Kundenberater hoch halten.

Hohe Abflüsse

Den Kunden würden bereits ab einer niedrigen Schwelle für Guthaben ein Zinssatz von 5 bis 6 Prozent geboten, hiess es von Insidern. Darüber hinaus locke die Bank mit mit einem Zinssatz von fast 7 Prozent auf Kassenobligationen, um die Anleger dafür zu entschädigen, dass sie ihr Geld für einige Monate verleihen,

Die CS hatte in den vergangenen Monaten in ihrem eigentlich als stabil geltenden Geschäft hohe Abflüsse an Kundengeldern verzeichnet. Insbesondere die zeitweise herrschenden Zweifel an der Solvenz der Bank hatten den Trend verstärkt.

«Wir stehen in engem Kontakt mit unseren Wealth-Management-Kunden, während wir unsere neue Strategie umsetzen», wird ein Bankensprecher von der Agentur zitiert. «Der Gegenwind an den Märkten führt zu einem volatilen Umfeld für unsere Kunden, und wir konzentrieren uns voll und ganz darauf, ihnen eine differenzierte Beratung und marktkonforme Lösungen zu bieten.»

Vertrauen wiederherstellen

Es ist nicht ungewöhnlich, dass Vermögensverwalter zum Jahresende solche Massnahmen treffen, um das verwaltete Vermögen zu steigern. Schwieriger wird es hingegen sein, das Vertrauen der Kunden schnell wiederherzustellen.

Auf Seite der Kreditvergabe gibt es derzeit jedoch Beschränkungen, heisst es weiter. Einige Abteilungen dürften aufgrund der geringeren Liquidität bis zum nächsten Quartal keine neuen Kredite zur Finanzierung der fremdfinanzierten Investitionen ihrer Kunden vergeben. Neue Kredite dürfen dort erst vergeben werden, wenn der Kunde Vermögenswerte zurückgebracht, alte Kredite abbezahlt oder neue Geschäfte mit der Bank zugesagt hätten. Auch seien Nachschussforderungen, so genannte Margin Calls, bei bestehenden Krediten Thema.

Die Bank will Bis Ende Jahr 2’700 Stellen abbauen. Auch im Private-Banking dürften die Mitarbeiter aus Angst vor Entlassung damit unter hohem Druck stehen, eine gute Performance vorweisen zu können.

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