Der Privatmarkt-Riese Apollo prüft einen Einstieg bei der neu gestalteten Investmentbank der Credit Suisse. Es wäre der zweite Streich der New Yorker.

Apollo Global Management ist in Gesprächen, das Leveraged-Finance-Geschäft der Spinoff-Investmentbank CS First Boston mit 750 Millionen Dollar zu unterstützen. Dies berichten Personen mit Kenntnis der Sachlage am Donnerstag gegenüber der Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig).

Mit einem Einstieg im Kreditgeschäft mit bereits stark verschuldeten Unternehmen würde der in New York ansässige alternative Vermögensverwalter die Schweizer Grossbank als Kapitalgeber der neu formierten Investmentbank ergänzen.

Signale des saudischen Kronprinzen

Eine solche Beteiligung wäre ein weiteres Engagement von Apollo bei der Credit Suisse. Der amerikanische Privatmarkt-Riese will bereits den Bereich für verbriefte Produkte der Schweizer Grossbank übernehmen, und ist auch an der Tochterfirma Sector Financial interessiert.

Früheren Medienberichten zufolge bekundeten auch der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman und die in New York ansässige Atlas Merchant Capital Interesse an einer Investition bei CS First Boston.

Üppigeres Startkapital

Durch eine gemeinsame Finanzeinlage von Apollo und Credit Suisse würde CS First Boston mit rund 1,5 Milliarden Dollar an Kapital ausgestattet, berichtete die Agentur weiter. Mit dieser Kapitaldecke sei eine Kapazität für die Vergabe von Kapital im Umfang von etwa 7,5 Milliarden Dollar für Kreditnehmer mit einem B-Rating möglich.

Die Gespräche von Apollo würden parallel und getrennt von den Diskussionen über ein mögliches Miteigentum an der CS First Boston laufen, hiess es. Für beide Transaktionen sei noch keine Einigung erzielt. Solange die Bedingungen noch nicht fixiert sind, kann ein Scheitern der Verhandlungen nicht ausgeschlossen werden.

Exit über Börsengang

Die neue Strategie der Credit Suisse sieht vor, Geschäftsbereiche wie Kapitalmärkte, Beratung und Leveraged Finance mit der CS First Boston in eine «Superboutique» auszugliedern. Das Geldhaus strebt mit der neu gestalteten Investmentbank eine langfristige Partnerschaft an. Zugleich stellt es einen möglichen Börsengang von CS First Boston für frühestens Ende 2024 in Aussicht.

Der Spinoff wird von Michael Klein geleitet. Der «Rainmaker» teilte den Mitarbeitern unlängst mit, dass sie Anteilseigner des Unternehmens mit Sitz in New York werden können.

SPG in neuen Händen

Bisher ist Apollo als Käufer eines bedeutenden Teils der verbrieften Produkte Securitized Products Group (SPG) von der Credit Suisse in Erscheinung getreten. Die beiden Unternehmen hatten Anfang des Monats bekanntgegeben, dass sie einen «substanziellen ersten Abschluss» der Transaktion erreicht hatten. Demnach wird das Unternehmen Atlas SP Partners gegründet, das von CEO Jay Kim geleitet wird.

Die Veräusserung von SPG bildet neben der Ausgliederung der CS First Boston einen wesentlichen Bestandteil des von CEO Ulrich Körner angekündigten Plans zum Umbau der Investmentbank. Je nach Umfang der letztlich übertragenen Vermögenswerte kann der Abschluss der SPG-Transaktion zu einer Freisetzung von risikogewichteten Aktiven in der CS-Bilanz von bis zu 10 Milliarden Dollar führen.

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