Nun also doch. Angesichts der existenziellen Bedrohung der Credit Suisse führt die Bank offenbar an diesem Wochenende mit ihrer Erzrivalin Fusionsgespräche. Angestrebt werde eine «einfache und unkomplizierte Lösung», was immer das heissen mag.  

Offenbar wollen die Verwaltungsräte der beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) am Wochenende prüfen, ob und wie es zu einer Fusion der beiden Finanzinstitute kommen könnte. Dies zumindest berichtete die britische «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) in der Nacht auf Samstag.

Orechstriert werden die Verhandlungen von der Schweizerische Nationalbank (SNB) und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma). Ziel ist es, neues Vertrauen in die schlingernde CS und auch in den imagemässig ramponierten Finanzplatz zu schaffen.

US- und britische Aufsichtsbehörden informiert

Nachdem die Aktie der CS diese Woche ins Bodenlose gefallen war, hatte die SNB eine Kreditlinie von 50 Milliarden Franken gesprochen, was den Kurs der CS-Titel jedoch nur vorübergehend stabilisiert hatte. Allein am (gestrigen) Freitag verlor die Aktie erneut 8 Prozent und kostete 1.86 Franken. Nachbörslich legten die CS-Aktien allerdings 9 Prozent zu.

Wie die zumeist gut informierte «FT» weiter schreibt, haben die Schweizer Aufsichtsbehörden ihre amerikanischen und britischen Amtskollegen schon am Freitagabend über die Gespräche informiert und dabei erklärt, dass eine Fusion der beiden Banken der «Plan A» sei, um den Vertrauensschwund der CS-Anleger und Kunden aufzuhalten.

Mehr am Montag

Eine Reihe von Optionen, die über eine vollständige Übernahme hinausgingen, seien ebenfalls im Gespräch, hiess es von einer anderen Seite. Dem weiteren Vernehmen nach pocht die SNB auf eine «einfache und unkomplizierte Lösung», bevor die Finanzmärkte am Montag wieder öffnen, so die «FT» weiter.

Alle Beteiligten lehnten eine Stellungnahme ab. Eine vollständige Fusion würde eines der grössten systemrelevanten Finanzinstitute in Europa schaffen. Allerdings ist ein solcher Zusammenschluss aus vielerlei Gründen schwer vorstellbar.

Verschiedene Lösungen

Vor diesem Hintergrund könnten auch andere Varianten geprüft werden, wie beispielsweise die Aufspaltung der CS und die Beschaffung von Mitteln über einen Börsengang der Schweizer Einheit, während die Wealth-Management- und Asset-Management-Sparten an die UBS verkauft oder einem anderen Interessenten verkauft würden.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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