Asien ist ein lukrativer Wachstumsmarkt für Deutschlands grösste Bank. Mit Hilfe ehemaliger CS-Spitzenbanker will sie ihre Erträge im asiatischen Privatkundengeschäft verdoppeln.

Krisen können Chancen sein. Insbesondere im Geschäft mit wohlhabenden Asiaten bieten sich nach dem Beinahe-Zusammenbruch der Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS) Marktchancen für die Konkurrenz. Die von der UBS übernommene CS ist traditionell stark im asiatischen Wirtschaftsraum verankert und vor allem für ihr Geschäft mit vermögenden Privatkunden bekannt.

In die Offensive gehen

Die Deutsche Bank will nun die Gunst der Stunde nutzen und in die Offensive gehen, um von den Unsicherheiten rund um die Fusion der beiden Schweizer Grossbanken und den sich daraus ergebenden Wettbewerbschancen zu profitieren. Sie will ihre Erträge im asiatischen Privatkundengeschäft innerhalb von fünf Jahren verdoppeln, indem sie sich verstärkt um sehr vermögende Kunden in der Region bemüht.

Das Institut ziele auf Unternehmer mit einem investierbaren Vermögen von mindestens 50 Millionen Euro, sagte Jin Yee Young, Leiterin der Region Asien-Pazifik bei der Internationalen Privatkundenbank (IPB), dem Wealth Management der Deutschen Bank, in ihrem ersten Interview mit der Nachrichtenagentur «Bloomberg» (kostenpflichtiger Artikel).

Ursprünglich bei der CS

Das Pikante daran: Young war von der Schweizer Rivalin zur IPB gewechselt. Bei der Credit Suisse war sie die Nummer zwei im asiatischen Vermögensverwaltungsgeschäft. Seit Januar ist die Spitzenbankerin nun bei der Deutschen Bank tätig.

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Jin Yee Young, Leiterin Asien-Pazifik bei IPB (Bild: Deutsche Bank)

Young berichtet bei IPB, bei der die Schweiz als Buchungszentrum eine wichtige Rolle spielt, an Claudio de Sanctis, den ehemaligen Europachef des Private Banking der Credit Suisse. Er wechselte bereits 2018 zur Vermögensverwaltungssparte der Deutschen Bank, nachdem er fünf Jahre bei der CS und davor eine längere Zeit bei der UBS gearbeitet hatte.

Unter De Sanctis hat Deutschlands grösstes Kreditinstitut im Private Banking kräftig ausgebaut. Das spiegelt sich auch in den Resultaten der Geschäfseinheit wider, wie finews.ch berichtete.

IPB in Asien an die Spitze bringen

«Unser Ziel ist es, unsere Erträge bis 2027 zu verdoppeln und gleichzeitig die Zahl unserer Kundenberater um nur 30 Prozent zu erhöhen», sagte die Leiterin des Privatkundengeschäfts für die Region Asien-Pazifik, die rund 20 Jahren für die Credit Suisse tätig war. Anlässlich ihrer ersten 100 Tage bei der in Frankfurt ansässigen Bank veranstaltete Young am Dienstag in Hongkong eine interne Townhall, um die Strategie vorzustellen.

«Wir wollen die Bank sein, bei der die Kunden ihre Bankgeschäfte erledigen wollen, insbesondere Unternehmer und ihre Familien», erklärte Young, die aus Singapur stammt und in dem Stadtstaat lebt. Sie will die IPB in den nächsten fünf Jahren als eine der besten Privatbanken im asiatisch-pazifischen Raum etablieren.

Im Wettbewerb mit der UBS

Im Wettbewerb um wohlhabende Asiatinnen und Asiaten wird die Deutsche Bank vor allem mit der UBS konkurrieren. Unter den ausländischen Banken dominiert der Schweizer Finanzriese die meisten Vermögensverwaltungsmärkte in der Region.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.32%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.78%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.88%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.36%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.67%
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