Die grösste Schweizer Bank hat neue Rückstellungen für einen alten Rechtsfall vorgenommen – mit Folgen für das Resultat im ersten Quartal 2023. Zur geplanten Übernahme der Credit Suisse gibt sich die UBS einsilbig.

Die UBS präsentierte zum abgelaufenen ersten Quartal 2023 eine unschöne Überraschung. Wie die Grossbank am Dienstag vermeldete, hat sie in Zusammenhang mit dem jahrelangen Streit um mit Hypotheken besicherte Schuldpapiere (RMBS) in den USA neuerliche Rückstellungen von 665 Millionen Dollar vorgenommen.

Die Gespräche zur Lösung des 15 Jahre alten Rechtshandel aus der Zeit der Finanzkrise von 2008 mit dem US-Justizministerium (Department of Justice, DOJ) seien weit vorangeschritten, erklärte der neue Bankchef Sergio Ermotti in der Mitteilung. Offenbar soll eine Einigung unmittelbar bevorstehen. Weiter hat das Geldhaus Wertberichtigungen für Kreditrisiken im Umfang 38 Millionen Dollar vorgenommen.

Starke Zuflüsse

Die Rückstellung verhagelten der UBS den Quartalsausweis. Der den Aktionären zurechenbare Reingewinn halbiert sich zum Vorjahr auf 1’029 Millionen Dollar. Der Vorsteuergewinn sank derweil um 45 Prozent auf 1’495 Millionen Dollar. Ohne RMBS-Rückstellungen wäre der Vorsteuergewinn um immerhin 21 Prozent gefallen, wie es weiter hiess. Der Gesamtertrag ging um 7 Prozent zurück. Ein von der Agentur «AWP» erhobener Analystenkonsens hatte ein Konzernergebnis von 1,69 Milliarden Dollar im ersten Quartal 2023 erwartet.

Aufgrund der Sonderbelastung verschlechterte sich das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) auf 82,5 Prozent. Dies, während die Bank einen Zielwert von 70 bis 73 Prozent anstrebt.

Aufseiten des Volumens stellte die UBS derweil starke Zuflüsse fest, was das Institut als Vertrauen in die eigene Stabilität wertete. Das Kerngeschäft mit der Globalen Vermögensverwaltung (GWM) generierte Nettoneugelder im Umfang von 28 Milliarden Dollar. Die insgesamt bei der Bank investierten Gelder kamen bei 4,16 Billionen Dollar zu liegen, gegenüber 4,38 Billionen Dollar im Jahr zuvor.

Abschluss der Übernahme vor dem Sommer

Das Resultat dürfte den UBS-Aktionären zum Börsenauftakt wenig Freude bereiten, hielt sich die Bank doch auch mit Neuigkeiten zur geplanten Übernahme der Credit Suisse (CS) zurück. Zum Zusammenschluss, der auf Druck von Aufsicht und Bund am 19. März angekündigt worden war, stellen sich eine Reihe dringlicher Fragen, wie finews.ch kürzlich auflistete. In der Mitteilung wenigstens liess sich die Käuferin UBS dazu nicht auf die Äste hinaus.

Zum Zeitplan hielt CEO Ermotti lediglich fest, dass der Abschluss der Transaktion im zweiten Quartal erfolgen soll. Die Übernahme der CS soll das Vermögensverwaltung-Geschäft auf 5 Billionen Dollar an verwalteten Kundengeldern anschwellen lassen, die Position als Schweizer Universalbank wird gefestigt und die Kompetenzen im Investmentbanking und dem Fondsgeschäft (Asset Management) ausgebaut werden. Das Investmentbanking soll nicht mehr als 25 Prozent der risikogewichteten Aktiven in der Bilanz ausmachen, ein Zielwert, der ebenfalls schon bekannt war.

Kommunikation ist Chefsache

«Wir wissen um das Ausmass und die Komplexität der Integration und der Restrukturierung der Credit Suisse, sind aber gleichzeitig der Ansicht, dass der Zusammenschluss eine einzigartige Möglichkeit zur Schaffung von erheblichem, langfristigem Mehrwert für unsere Anspruchsgruppen bietet», so die Bank in der Mitteilung. Mehr Details werden von Ermotti im Tagesverlauf erwartet, wenn er den Analysten und den Medien gegenübertritt.

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