Die offizielle Übernahme der Credit Suisse wird in wenigen Tagen erfolgen, verspricht der Chef der UBS. Und wenn es nach ihm geht, wird von der übernommenen Grossbank am Ende nicht mehr viel übrig bleiben.

Sergio Ermotti ist offensichtlich ein Mann, der zu seinem Wort steht. Seine Zusage für das Podium am Asset Management Day, das von der Asset Management Association (AMAS) am heutigen Freutag in Bern ausgerichtete Stelldichein der Schweizer Asset-Management-Industrie, hatte er noch als Präsident des Rückversicherers Swiss Re gegeben.

Als neuer CEO der UBS, der mit der Übernahme der Credit Suisse (CS) Banking-Neuland betritt, stand er am Anlass nun noch viel mehr im Rampenlicht. Andere hätten da wohl jedes Wort auf die Goldwaage gelegt. Nicht so Ermotti: Der neuen alte Chef der grössten Schweizer Bank sprach Klartext darüber, wie er den weiteren Verlauf der Transaktion sieht.

Offizieller Zusammenschluss in wenigen Tagen

Als Erstes hielt er nochmals fest: Es handle sich nicht um eine Fusion (der Bundesrat und die Behörden verwenden diesen Begriff gerne), sondern um eine Übernahme. Will heissen: die UBS ist zwar zu dem Deal gedrängt worden, um die CS zu retten, hat aber nun klar die Zügel in der Hand. Und die gibt Ermotti nicht so schnell wieder her. Das Tempo der weiteren Integrationsschritte werde hoch bleiben, betonte der 63-jährige Manager. «Wir müssen schnell sein in der Umsetzung, für Analysen haben wir nur begrenzt Zeit.»

Der offizielle Zusammenschluss, den Ermotti auf frühestens Ende Mai versprochen hatte, werde in wenigen Tagen erfolgen, versprach er am Freitag.

Keine Zeit für Experimente

Entgegen früheren Ankündigungen, bei der Wahl seines Management-Teams auch Mitarbeitende der CS in Betracht zu ziehen, erklärte er nun mit Verweis auf das hohe Tempo, ihm bleibe keine Zeit für Experimente. «Ich muss die Umsetzungsrisiken minimieren und Personen wählen, von denen ich weiss, dass sie mit unsere Herangehensweise vertraut sind», so der Bankchef. Im Endeffekt schaffte es nur der vormalige CS-Chef Ulrich Körner in die neue Geschäftsleitung der UBS.

Weiter unten in den Kaderstufen und mit etwas mehr Zeit werde man aber wohl eine Verteilung der Aufgaben erreichen, die besser die beiden Banken repräsentiere.

Soziale Variante?

Dass von der CS nach der Integration überhaupt etwas übrigbleibt, erscheint nach den Ausführungen Ermottis vom heutigen Freitag weniger wahrscheinlich als auch schon. Im Ausland wird Credit Suisse als Brand verschwinden. Mit Bezug auf das Schweizer Geschäft erklärte der UBS-Chef nochmals, die vollständige Integration sei das Basiszenario. Man mache sich aber Gedanken über die sozialen Auswirkungen des Zusammenschlusses und könne noch zu anderen Schlüssen gelangen.

Persönlich findet Ermotti aber, es brauche keine zwei Grossbanken, damit der Wettbewerb im Heimmarkt spiele. Hingegen hätten bereits die Zusammenschlüsse der CS und der Volksbank und der Schweizerischen Bankgesellschaft und des Schweizerischen Bankvereins zur UBS gezeigt, dass es eine stete Konsolidierung brauche, um international mitspielen zu können.

Was ein richtiges Finanzzentrum ausmacht

Nun stehe mit der Übernahme der CS wiederum ein solcher Schritt an, und der sei auch nötig. «Der internationale Wettbewerb hat in den vergangenen zehn Jahren massiv zugenommen. Heute braucht es Akteure mit Skalen, um ein richtiges Finanzzentrum zu sein», sagte Ermotti mit Blick auf die Schweiz.

Wenn sich der Staub erst einmal gelegt habe, werde man froh sein über die Arbeit, welche die UBS jetzt leiste. Und: «wir wollen die Schweiz, unsere Kunden und unsere Angestellten glücklich machen», versprach er.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
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