Im Wettbewerb um Spargelder schaffen immer mehr Banken Gebühren ab. Doch bei der Wirksamkeit dieser Massnahme sind Zweifel angebracht – und um Geschenke an die Kunden handelt es sich wohl eher nicht.

Mit ZKB Banking will die Zürcher Kantonalbank (ZKB) die Herzen der Schweizer Sparerinnen und Sparer erobern: Die grösste Schweizer Staatsbank lancierte das neue Angebot Ende 2023 auf dem digitalen Kanal, landesweit – und verzichtet dabei auf Gebühren für Konti und Karten. Damit machten die Zürcher ein Ansage, welche Konkurrenten nicht so stehen lassen können.

So streicht die Aargauische Kantonalbank (AKB) per 1. April zusätzlich zu Erleichterungen im vergangenen Jahr per 1. April die Gebühr für die Debit-Mastercard. Auf den April hin wollen auch die St. Galler und Thurgauer Kantonalbanken nahmhafte Gebühren erlassen. Die Migros Bank, welche hierzulande mehr als 1 Millionen Kunden bedient, hat bereits in vergangenen Jahren bei der Kontoführung und im Debitkarten-Bereich auf Gebühren ganz verzichtet.

Taktik könnte Schule machen

Weitere Institute könnten dieser Taktik im Wettbewerb um Kundeneinlagen bald folgen – denn bei der Erhöhungen der Sparzinsen stösst die Branche gegenwärtig an Grenzen.

So verharren die Geldmarktsätze derzeit bei rund 1,2 Prozent, die Leitzinsen bei 1,75 Prozent. Von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wird spätestens im Herbst wieder eine Zinssenkung erwartet. Damit ist ein Deckel nach oben hin gegeben, während manche Institute aufgrund der Fristigkeiten in ihrer Bilanz oder wegen ihrer Margensituation am Wettrüsten mit Sparzinsen gar nicht gross teilnehmen können.

Breite Streuung

Wie finews.ch kürzlich berichtete, haben sich die Sparzinsen deshalb in den vergangenen Monaten nicht im Gleichschritt nach oben bewegt – vielmehr resultierte eine breite Streuung der Angebote zwischen weniger als 0,5 Prozent und mehr als 1 Prozent Zins. Experten erwarten nun, dass sich der Wettbewerb noch mehr ins Gebiet der Gebühren verlagert.

Auf den ersten Blick sieht das nach einem cleveren Schachzug der Marktteilnehmer aus. Denn das Gros der Sparer hat in der Regel nur einige Tausend Franken auf dem Konto stehen. Wenn hier Jahresgebühren von mehreren Dutzend Franken entfallen, wirkt das bei kleinen Beträgen mehr als eine Zinserhöhung um eine wenige Basispunkte.

Es besteht Korrekturbedarf

Weiter können es sich die Banken etwa bei den Kartengebühren leisten, grosszügig zu sein. Denn aufgrund des Bezahlmodells der neuen Generation von Debitkarten, den Visa-Debitkarten respektive der Debit-Masterkarten, verdienen die Geldinstitute bei jeder Transaktion – auch ohne Gebühren der Kunden. Dies wegen der so genannten Interchange Fee, die der Handel ihnen überweisen muss.

Und schliesslich hat die Branche einen gewissen Korrekturbedarf, der bereits den Argwohn der Konsumentenschützer und des Preisüberwachsers erregt hat. Denn die Bankgebühren sind in den vergangenen zwei Dekaden deutlich angestiegen, zumal in der Ära der Negativzinsen von 2014 bis 2022. Seit der Zinswende erscheint das Preisniveau nun zunehmend schwierig zu rechtfertigen.

Wenig Interesse, kaum Kenntnisse

Anderseits könnte sich der Wettbewerb über Gebühren auch als zweischneidiges Schwert erweisen. Wie Forscher an der Hochschule Luzern (HSLU) im September 2023 in Zusammenarbeit mit der Beratungsfirma Simon Kucher bei bei schweizweit 1’410 Personen ermittelten, zeigen Bankkundinnen und Bankkunden kein grosses Interesse an Gebührenvergleichen und sind unzureichend im Bilde über die Kosten, die sie jährlich berappen. Das passt zum Bild einer trägen Schweizer Bankkundschaft.

«Die einfache Fokussierung auf den Preis des Basispakets spricht gemäss unseren Analysen nur eine kleinere Bevölkerungsgruppe an», folgerten die Finanzwissenschafter in einem Beitrag für den «Retail Banking Blog». Nur rund eine von sechs befragten Personen kenne den tatsächlichen Preis der Basisdienstleistungen.

Geschenkt wird selten etwas

Ausserdem müssen auch interessierte Kunden argwöhnen, dass die Privatwirtschaft äusserst selten Geschenke macht – und die Banken hier keine Ausnahme machen. Tatsächlich ist zu erwarten, dass die Händler die Kosten für die an die Banken überwiesenen Transaktionsgebühren mittelfristig an die Konsumenten weiterreichen.

Am Ende würde also zumindest ein Teil der Rechnung doch wieder bei den Bankkunden liegen bleiben.

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