ABN Amro wird ein Stück unabhängiger
Als das deutsche Finanzministerium vor rund einem Jahr ein grösseres Paket von Commerzbank-Aktien zum Verkauf gestellt hat, schlug die italienische Unicredit zu. Der Konzern unter Leitung von Andrea Orcel überbot beim Preis alle anderen Interessenten und sicherte sich das komplette Paket. Inzwischen ist Unicredit zum grössten Aktionär der zweitgrössten deutschen Bank aufgestiegen und hegt weiter Übernahmepläne.
Jetzt hat der niederländische Staat angekündigt, dass man eine weitere Verringerung der Beteiligung an der ABN Amro Bank NV plant. Der Anteil soll von derzeit 30,5 Prozent auf etwa 20 Prozent sinken, wie das staatliche Investmentvehikel NLFI am Dienstag mitteilte.
Volumen von 1,55 Milliarden Euro
Der Wert der Beteiligung auf Basis des aktuellen Aktienkurses beträgt laut Berechnungen von «Bloomberg» rund 1,55 Milliarden Euro.
Die Niederlande hatte ABN Amro in der Finanzkrise 2008/2009 mit fast 22 Milliarden Euro unterstützt und komplett verstaatlicht. Seit der erneuten Börsenkotierung im Jahr 2015 hat der Staat seinen Anteil schrittweise reduziert. Im Mai sank der Anteil unter ein Drittel, womit auch die Aufgabe der Sperrminorität bei den Stimmrechten verbunden war.
Das Kreditinstitut hat sich aus risikoreicheren Geschäften zurückgezogen und ihr Geschäft auf die Niederlande und Nordwesteuropa beschränkt.
Neue Strategie angekündigt
Im April hatte Marguerite Berard den CEO-Posten übernommen.
Mit der Übernahme von Hauck Aufhäuser Lampe 2024 hat die Bank ihre Position im deutschen Vermögensverwaltungssegment gefestigt. Im November soll die neue Strategie vorgestellt werden.