Das Rennen um den CEO-Posten beim Derivatespezialisten Leonteq ist in vollem Gang. Die Zeit spielt für Interimschef Marco Amato. Doch den Job hat er noch nicht auf sicher, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Der Derivatespezialist Leonteq hat die gröbsten Schwierigkeiten hinter sich. Dies signalisierte das in Zürich ansässige Unternehmen vergangenen Monat an einem Investorenlass.

Nicht nur war Leonteq 2016 nach einer überhitzten Wachstumsphase zeitweilig in die roten Zahlen gerutscht. Im Laufe des vergangenen Jahres entmachteten ein erneuerter Verwaltungsrat und Grossaktionäre mitten im Restrukturierungsprozess den schillernden Unternehmensmitgründer und CEO Jan Schoch (Bild).

Jan Schoch 505

Die drastische Massnahme katapultierte im Oktober 2017 den jungen, und erst im Jahr zuvor als Finanzchef zu Leonteq gestossenen Marco Amato an die Spitze der Firma.

Lichtgestalt oder nüchterner Buchhalter

Während Schoch, eine innovative Lichtgestalt auf dem Schweizer Finanzplatz, zwar Leonteq unbestritten zu einem führenden Spezialisten für Strukturierte Produkte aufgebaut hatte, köderte er Investoren auch mehrmals mit Wachtumsprognosen und Ankündigungen von Partnerschaften, die sich im Anschluss daran als zu optimistisch erwiesen.

Anders der frühere EY-Berater Amato: Er brachte als neue Schlüsselperson die dringend nötigen Reportingabläufe in die Organisation, die zu stark auf die Person Schoch ausgerichtet war und dem rasanten Wachstum der vergangenen Jahre nicht Genüge leisten konnte. Dies sagte Amato unlängst auch in einem Interview mit finews.ch.

Ruhe gebracht

Der Verwaltungsrat hatte den schweizerisch-italienischen Doppelbürger nicht nur als Finanzchef gebracht, sondern auch als Aufpasser: Nur wenige Wochen, nachdem Amato zum Stellvertreter Schochs ernannt worden war, rückte er nach dessen Entmachtung zum interimistischen CEO auf.

Thomas Meier 500

Während der Aktienkurs von Leonteq noch weit entfernt von früheren Höhen liegt, gelang es Amato in den ersten 100 Tagen im Amt, wieder Ruhe in die Firma zu bringen und das Vertrauen zu den Investoren und Kunden wieder aufzubauen. Mit dem neugewählten Verwaltungsrat Thomas «Tom» Meier (Bild oben) reiste Amato zudem nach Asien, um auch dort die Grundlagen für die nächsten Wachstumsschritten zu legen.

Noch lange nicht entschieden

Eigentlich hätte Amato im vergangenen Januar auch vor Investoren auftreten sollen – eine Mandeloperation verhinderte dies allerdings. Aber selbst wenn Interimschef Amato klar in der Pole Position für den CEO-Posten bei Leonteq liegt, ist das Rennen noch lange nicht entschieden.

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