Während GAM durch die Suspendierung bewiesen haben will, dass das Risikomanagement in der Gruppe funktioniert, wird genau dies von Beobachtern angezweifelt. Ein Fondsmanager in London sagte zu finews.ch, GAM habe Haywood lange zu viele Freiheiten gelassen. Beleg dafür sei die Liste seiner vermeintlich kleinen Vergehen.
«Ein scharfes Risikomanagement hätte ihn schon beim kleinsten Verstoss viel früher in die Schranken gewiesen», so der Beobachter. Doch Haywood habe frei schalten und walten können, was sich auch in seiner Investmentstrategie manifestiert habe. «GAM musste reagieren, bevor Kunden zu Schaden gekommen wären», sagte der Fondsmanager.
...im Zusammenhang mit Kompensationssystem
Während GAM unter CEO Alex Friedman einiges getan hat, um das Risikomanagement zu verstärken und innerhalb der Gruppe aufzuwerten, zeigt der Fall Haywood Mängel auf, die im Zusammenhang mit dem Kompensationssystem zu sehen sind. Dieses hat zuletzt auch im Aktionariat Anlass zu Kritik gegeben.
Das Kompensationssystem ist Teil der GAM-Kultur, die ihre Manager dafür belohnt, dass sie Wachstum und Performance vorantreiben. Der frühere Verwaltungsratspräsident Johannes de Gier und Ex-CEO David Solo waren wegen ihrer fürstlichen Entlöhnung regelmässig aufgefallen. Solos Nachfolger Friedman hat an diesem System nichts geändert.
Ein ehemaliger leitender Angestellter sagte zu finews.ch: «Dieses System kann zwar zu grossen Erfolgen, jedoch auch zu schweren Abstürzen führen.» Eine Problematik liegt am Anreizsystem: die Performancegebühren steigen, wenn mehr Risiken genommen werden. «Lasse nie einen Hund einen Teller voll mit Würsten bewachen», umschreibt der ehemalige Manager das zugrunde liegende Problem der GAM-Kultur.
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