Während die Schweizerische Nationalbank der Idee eines Krypto-Frankens eher abgeneigt ist, steht eine wichtige Zentralbank kurz vor Einführung eines solchen Zahlungsmittels. Damit verkehrt sie die Idee hinter Kryptowährungen ins Gegenteil.

Nach fünf Jahren Forschung soll es demnächst soweit sein: Die Chinesische Volksbank (People’s Bank of China, PBOC) will eine eigene Kryptowährung herausgeben, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtete.

Damit will die PBOC eine Alternative zu Bargeld schaffen, wie Mu Changchun, der stellvertretende Direktor der Abteilung für Zahlungsverkehr der chinesischen Zentralbank am vergangenen Wochenende sagte. Die Chinesen könnten ein mobiles Wallet auf ihren Smartphones mit Renminbi laden und es für Zahlungen nutzen.

Dorn im Auge

Im Unterschied zu Zahlungen mit Bargeld, welche sich nur schwer überwachen lassen, hätte die chinesische Zentralbank so den perfekten Überblick über die Transaktionen. Damit würde diese Krypto-Währung die Idee der Ur-Kryptowährung Bitcoin ins Gegenteil verkehren.

Bitcoin und ähnliche Zahlungsmittel sind den Machthabern in Peking ein Dorn im Auge, weil sie Transaktionen ausserhalb ihrer Kontrolle erlauben und ohne zentrale Autorität funktionieren. Laut dem Artikel von «Bloomberg» hat zudem die Ankündigung der Kryptowährung Libra des Internet-Giganten Facebook der PBOC Beine gemacht.

Patente registriert

Libra müsse als Fremdwährung betrachtet und in Chinas Währungsmanagement eingebunden werden, sagte laut «Bloomberg» ein weiterer chinesischer Regierungsbeamter an der Veranstaltung vom Wochenende. Die Ankündigung des Tech-Unternehmens rief auch ausserhalb Chinas Kritiker auf den Plan.

Eine alternative Währung könnte weltweit das Währungssystem destabilisieren, so die Sorge. Viele Details zu Libra sind allerdings noch nicht bekannt. Im Gegensatz dazu hat die PBOC bereits Patente für ihre Pläne registriert.

Kein Krypto-Franken

Auch andere Zentralbanken arbeiten daran, ihre Währung zu digitalisieren. So publizierte die Riksbank in Schweden schon vor Jahren einen ersten Bericht zum Thema.

Auch bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) wird dazu geforscht, wie finews.ch bereits berichtete. Es scheint allerdings unwahrscheinlich, dass die SNB demnächst einen Krypto-Franken herausgibt.

Risiko Technologie

Mit einer solchen digitalen Alternative zum Bargeld direkt von der Zentralbank sind auch Risiken verbunden. Die Zentralbank muss in der Lage sein, das reibungslose Funktionieren der entsprechenden Technologie sicherzustellen.

Für einen zentralistischen Staat wie China mag sich dieser Aufwand lohnen. Die SNB überlässt diesen voraussichtlich weiterhin den Banken und Kreditkartenfirmen.

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