Der Zuger Vermögensverwalter Partners Group gilt als Musterknabe des Schweizer Finanzplatzes – doch nun ist er in den USA in eine Klage verstrickt.

Güterzüge mögen nicht gerade sexy wirken. Doch sie bieten genau die Mischung aus schwer zu ersetzender Infrastruktur und steten Einkünften, die Profiinvestoren mögen: Das gilt auch für den Privatmarkt-Spezialisten Partners Group aus Baar ZG, der dazu Verhandlungen mit dem amerikanischen Bahnentwickler Midrail aufnahm, um im US-Sektor Fuss zu fassen.

Was 2017 hoffnungsvoll begann, hat nun in Zwist gemündet. Wie unter anderem das Branchenmagazin «Institutional Investor» berichtete, hat Midrail die Schweizer vor einem Gericht im US-Bundesstaat New York wegen Bruchs einer Vertraulichkeits-Vereinbarung verklagt; im Raum steht auch der Aufpreis von mutmasslich 100 Millionen Dollar, den Midrail in einem Bieterstreit um Patriot zahlen musste.

Bestens informierte Gegenseite

Bei Patriot handelt es sich um eine andere Beteiligungsfirma im US-Bundesstaat Florida, die auf Transport und Infrastruktur fokussiert. Diese wurde letzten August von Midrail und einem weiteren Finanzinvestor, First State Investments (FSI) übernommen. So gelangte Midrail zwar ans Ziel, geht nun aber trotzdem gegen Partners Group vor.

Und das kam – laut den Klägern – so: Partners Group habe anfänglich Interesse an einem Investment in Midrail gezeigt, um im US-Sektor Fuss zu fassen. Im Rahmen der Gespräche habe Midrail dann den Schweizern Einblick in Geschäftsgeheimnisse gegeben, unter Vereinbarung von Stillschweigen.

Letztes Jahr planten die beiden Finanzinvestoren offenbar, gemeinsam für Patriot zu bieten – doch dann habe Partners Group Midrail aus der geplanten Transaktion ausgeschlossen und die vertraulichen Informationen genutzt, um selber zum Handkuss zu kommen. Midrail entschied dann, auf eigene Faust mitzubieten, und spannte später mit FSI zusammen. Doch der Bieterkampf, so die Amerikaner, sei sie wegen der bestens informierten Gegenseite teuer zu stehen gekommen.

Schweizer wehren sich vehement

Partners Group bestritt gegenüber «Institutional Investor» sämtliche Anschuldigungen. Die Schweizer wollen sich gegen die Anklage in den USA vehement verteidigen.

Dennoch wirkt die Klage wie ein «Tolggen» im bis anhin makellosen Reinheft von Partners Group. Die 1996 in Baar ZG von den drei Schweizer Finanzexperten Marcel Erni, Urs Wietlisbach und Alfred Gantner gegründete Vermögensverwalterin ist wahrscheinlich die erfolgreichste Schweizer Finanzfirma der jüngeren Geschichte. Innert zweier Dekaden ist das Unternehmen zu einem Branchenschwergewicht mit 94 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen und 1'400 Mitarbeitern in 20 Niederlassungen weltweit herangewachsen.

Von der Börsenperformance ganz zu schweigen: Seit dem Börsengang im Jahr 2006 hat der Aktienkurs von Partners Group um mehr als 1000 Prozent zugelegt.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.61%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.47%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.39%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.24%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.28%
pixel