Die Verkaufsverhandlungen waren seit Monaten im Gange. Nun hat die Schweizer Banken-Software-Firma Avaloq eine Käuferin gefunden.

Der japanische Technologiekonzern NEC Corporation übernimmt Avaloq zu 100 Prozent für 2,05 Milliarden Franken, wie die beiden Unternehmen am Montag mitteilten. Darin enthalten sind  auch die 45 Prozent, die bislang im Besitz der amerikanischen Private-Equity-Firma Warburg Pincus standen. Die übrigen Aktien sind in den Händen von Avaloq-Verwaltungsratspräsident Francisco Fernandez, des Managements und der Mitarbeiter. Die Übernahme soll bis im April 2021 abgeschlossen werden. 

Avaloq soll weiterhin als eigene Einheit mit Sitz in der Schweiz operieren. Die Kunden werden weiterhin das gewohnt hohe Dienstleistungsniveau geniessen, wie weiter zu erfahren war. Die Transaktion soll auch nicht zu einem Personalabbau führen, und das Management bleibt bei Avaloq.

Einstieg in den Finanzbereich

Avaloq wurde 1985 gegründet und bietet Cloud-Lösungen für Banken und Vermögensverwalter durch Business Process as a Service (BPaaS) und Software as a Service (SaaS). Mit mehr als 120 Jahren Erfahrung ist NEC gemäss eigenen Angaben führend in der Integration von IT- und Netzwerktechnologien. Das an der Tokioter Börse kotierte Unternehmen NEC ist in mehr als 50 Ländern vertreten.

Der Kauf von Avaloq bedeutet für den japanischen Konzern der Einstieg in den Finanzbereich. Es werde grossen Wert auf den Aufbau einer langfristigen und starken Kooperation gelegt, hiess es. 

Der 1898 gegründete Konzern gehört zur Sumitomo Group, dem japanischen Industriegiganten, zu dem auch die Bankengruppe Mitsui gehört wie auch der Automobilkonzern Mazda.

Künstliche Intelligenz, 5G

NEC ist gegenwärtig vor allem in der Informations- und Kommunikationstechnologie tätig und betreibt 5G-Netze, weitere Aktivitäten sind  Cloud-Computing sowie auf Künstlicher Intelligenz basierender Überwachungssoftware. NEC war lange einer der grösste Computer- und Halbleiterhersteller, hat sich in den letzten Jahren aber aus der industriellen Produktion von Gütern zurückgezogen. 

NEC erzielte 2019 einen Umsatz von rund 25 Milliarden Dollar sowie einen Gewinn von 258 Millionen Dollar. 

finews.ch hatte im vergangenen August über den geplanten Verkauf von Avaloq berichtet. Die US-Private-Equity-Gesellschaft Warburg Pincus war im Jahr 2017 bei Avaloq eingestiegen, mit der Absicht, das Unternehmen innerhalb von drei Jahren an die Börse zu bringen. Doch die Hoffnungen zerschlugen sich unter anderem, weil das Wachstum bei Avaloq wie auch die Profitabilität sich nicht wie geplant entwickelt hatten. 

 

 

 

 

 

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