Das Jahr 2022 war rabenschwarz für die Krypto-Branche. In der Schweizer Szene, dem Crypto Valley, gab es aber auch Lichtblicke. Das illustriert eine neue Studie.

Nach einem Horrorjahr 2022 sind Krypto-Währungen schwungvoll ins neue Jahr gestartet. Doch die letzten zwölf Monate haben tiefe Spuren im Schweizer «Crypto Valley» hinterlassen, wie die jüngste Ausgabe des «CV VC Top 50 Report» der Zuger Beteiligungsgesellschaft Crypto Valley Venture Capital zeigt. Die Daten illustrieren indes auch, dass sich die hiesige Blockchain-Industrie im Krypto-Winter gut hält.

Im Zuge des Crashs von digitalen Token und Coins sind auch die Unternehmensbewertungen deutlich gefallen. Die Bewertung der 50 grössten Firmen lag zum Jahresende bei noch 185 Milliarden Dollar. Damit sind die führenden Blockchain-Gesellschaften 70 Prozent weniger wert als die 611,7 Milliarden Dollar, die noch im Boomjahr im Jahr 2021 gemessen wurden.

Weniger Einhörner

Trotz des kräftigen Rücksetzers beheimatet das Crypto Valley immer noch neun Einhörner. Die sogenannten Unicorns sind Unternehmen mit einer Marktbewertung von über 1 Milliarde Dollar. Plattform- und Protokoll-Anbieter dominieren weiterhin die Top-50-Liste. Bei den Bockchain-Plattformen gibt es aber nur noch halb so viele Einhörner wie im Jahr zuvor.

Die Unicorns setzen sich zusammen aus sieben Blockchain-Plattformen (Dfinity, Near, Cosmos, Solana, Web3 Foundation, Cardano und Ethereum) sowie zwei kommerziellen Unternehmen (der ETP-Emittent 21.co und Safe, ein Verwalter von digitalen Vermögenswerten). Kommerzielle Unternehmen wurden von CV VC erstmals in diese Liste aufgenommen.

Mehr Blockchain-Unternehmen

Abgesehen von den heftigen Bewertungskorrekturen gibt es auch ermutigende Signale. Obschon der gegenwärtige Krypto-Winter ein denkbar schlechtes Marktumfeld bietet, ist beispielsweise die Anzahl der Blockchain-Unternehmen im Crypto Valley, das sowohl die Schweiz als auch Liechtenstein umfasst, im vergangenen Jahr gewachsen: Dem Bericht zufolge wurden 1'135 Unternehmen gezählt oder 0,6 Prozent mehr als im Vojahr.

Insgesamt gibt es gemäss CV VC Research neun Krypto-Hotspots: Zug, Zürich, Liechtenstein, Genf, Tessin, Waadt, Neuenburg, Schwyz und Luzern. Herz und damit Ballungszentrum bleibt nach wie vor der Kanton Zug, der fast die Hälfte aller Unternehmen (510) beheimatet. Gleich dahinter klassieren sich aus der Schweiz in den Spitzenrängen Zürich (197) und Genf (70). Das Fürstentum Liechtenstein wiederum zählt 97 Unternehmen.

Während international viele Krypto-Unternehmen teilweise massenweise Stellen abbauen, blieb die Anzahl Beschäftigte bei Crypto-Valley-Firmen im Vergleich zum Vorjahr mit rund 6000 Arbeitsplätzen auch verhältnismässig stabil. Mit 5'766 wurde im Jahr 2022 ein Stellenabbau von «nur» 4 Prozent registriert. Bei den Top-50 jedoch sind die Beschäftigungszahlen von 1'010 auf 1'248 gar deutlich gestiegen, ein Anstieg von 24 Prozent.

Solide Finanzierungsrunden

Eine Auswertung der Finanzierungsrunden im Jahr 2022 zeigt zudem, dass sich die Blockchain-Branche trotz der widrigen Umstände als widerstandsfähig erweist. Davon profitierte auch das Krypto-Banking. Das zugesagte Kapital stieg um 85,2 Millionen Dollar (plus 2,7 Prozent) auf 3,2 Milliarden Dollar. Zu den Höhepunkten der Finanzierungen gehörten unter anderem die Seba Bank (110 Millionen Dollar), die Konkurrentin Sygnum (90 Millionen Dollar) sowie 21.co (25 Millionen Dollar).

Safe wiederum sammelte 100 Millionen Dollar ein und spaltete sich im Februar 2022 von Gnosis ab, mit dem Ziel, ein lebendiges Ökosystem von Anwendungen zu fördern, das auf seinen Smart-Contract-Konten wächst.