Während die Kämpfe in der Ukraine weitergehen, bemüht sich Präsident Wolodymyr Selenskyj um finanzielle Hilfe für den Wiederaufbau. Dazu traf er sich nun mit hochrangigen Managern von J.P. Morgan.

Der russische Angriffskrieg in der Ukraine ist noch lange nicht vorbei. Ganz im Gegenteil. Aktuell verdichten sich die Anzeichen dafür, dass sich die Kämpfe in den kommenden Wochen und Monaten intensivieren könnten.

Dabei haben die russischen Angriffe mit Drohnen und Raketen auf die Strom-, Wärme und Wasserversorgung des Landes bereits jetzt schon grosse Schäden angerichtet und in der Bevölkerung grosses Leid verursacht. Umso dringlicher wird der Wiederaufbau und die Modernisierung der ukrainischen Infrastruktur.

Erklärung unterzeichnet

Nun traf sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyi in der vergangenen Woche mit hochrangigen Managern von J.P. Morgan, der grössten Bank der USA, um diese Themen zu beraten. Selenskyi suchte dabei insbesonder die Expertise der Banker zum Aufbau des Landes und zur Bewältigung der finanziellen Auswirkungen des Krieges, wie das ukrainische Präsidialamt mitteilte.

An den Gesprächen nahmen demnach Beamte des Wirtschaftsministeriums und Führungskräfte aus der Vermögensverwaltung und dem Investmentbanking von J.P. Morgan teil. Dabei wurde auch eine Absichtserklärung unterzeichnet, wonach die Wallstreet-Bank das Land beim Wiederaufbau, der finanziellen Stabilisierung, der Bewertung der Kreditwürdigkeit und den wirtschaftlichen Beziehungen zu Europa beraten soll.

Versprechen des CEO

Auch der langjährige J.P. Morgan-CEO Jamie Dimon meldete sich mit einem Statement zu den Beziehungen der Bank zur Ukraine zu Wort. «Wir sind stolz auf unsere langjährige Unterstützung der Ukraine und wollen unseren Teil dazu beitragen, das Land und seine Bevölkerung zu unterstützen», versprach Dimon. «Die Ressourcen von J.P. Morgan Chase stehen der Ukraine auf ihrem Weg zu Wachstum nach dem Konflikt in vollem Umfang zur Verfügung.»

Die Bank organisierte zudem ein virtuelles Investitionstreffen per Videokonferenz, an dem den Angaben zufolge 200 Unternehmen, Investoren und Finanzinstitute teilnahmen. Die Ukraine verstärkt ihre Bemühungen, finanzielle Unterstützung von Privatunternehmen für den Wiederaufbau des Landes zu erhalten.

«Wir möchten, dass Sie Geld verdienen»

Selenskyi ist sich dabei offensichtlich im klaren, was Investmentbanker vor allem antreibt. «Ich verstehe sehr gut, dass Geschäfte und Investitionen nicht nur für eine Partei von Vorteil sein können. Wir möchten, dass Sie in der Ukraine investieren und Geld verdienen», liess er sich zu den Gesprächen zitieren.

Die US-Bank pflegt seit Jahren enge geschäftliche Beziehungen zur Ukraine. So hat J.P. Morgan dem Land seit 2010 bei der Aufnahme von Staatsanleihen im Wert von rund 25 Milliarden Dollar geholfen. Im März 2019 war sie der einzige Käufer ukrainischer Anleihen im Wert von 350 Millionen Dollar. Die Bank war auch federführend bei der Umschuldung der ukrainischen Schulden in Höhe von mehr als 20 Milliarden Dollar im Jahr 2022.

Von den Bonitätswächtern herabgestuft

In dieser Woche ist zudem in Warschau ein Treffen von Vertretern des Internationalen Währungsfonds mit ukrainischen Beamten geplant, wir die Nachrichtenagentur «Reuters» unter Berufung auf Kreise berichtet. Die Ukraine drängt auf ein milliardenschweres Kreditprogramm, um ihren kriegsbedingten Finanzbedarf zu decken.

Die internationale Rating-Agentur Moody's hatte in der vergangenen Woche das Kreditrating der Ukraine auf «Ca» von zuvor «Caa3» herabgestuft, da davon ausgegangen wird, dass der Krieg mit Russland langanhaltende Probleme mit sich bringen wird.

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