Vermächtnis, Resilienz und Sinnhaftigkeit stehen bei Family Offices im Fokus

Die Familien der Kategorie UHNW (Ultra High Net Worth) bewegen sich in einer Welt zunehmender Komplexität und Unsicherheit, schreiben die Autoren der am Dienstag publizierten Studie. Angesichts geopolitischer Volatilität, wirtschaftlicher Fragmentierung und technologischer Umbrüche würden die Familien enger mit Vermögensplanern zusammenarbeiten.

Insgesamt lasse sich konstatieren, dass die Familien mehr Wert auf Vermächtnis, Sinnhaftigkeit und Resilienz legen. Die Strategien würden nicht nur angepasst, um die Rendite zu steigern und das Vermögen zu erhalten. Oft gehe es vermehrt auch darum, eine «bewusstere, generationsübergreifende Zukunft zu gestalten», wie es weiter heisst.

Immobilien und Private Markets dominieren

Die Bewahrung des Vermögens und damit verbunden die Weitergabe an die kommende Generation zähle jedoch weiterhin zu den obersten Prioritäten. Mit dem langfristigen Denken gehe auch einher, dass der Investitionsbereich von Immobilien und Private Markets dominiert werde. Familien möchten einen grösseren Einfluss darauf nehmen, wie und wo ihr Kapital eingesetzt wird.

«Wir erleben eine engagiertere, zielbewusstere und globaler orientierte Gemeinschaft von ultra-vermögenden Familien (UHNW), die trotz geopolitischer Gegenwinde die Zukunft nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten wollen», heisst es in der Studie.

2500 interne und externe Experten befragt

Bei der aktuellen Erhebung wurden den Angaben zufolge rund 2’500 interne und externe Experten aus Europa, Asien, dem Nahen Osten und Lateinamerika befragt.

Global gesehen nehmen demnach immer noch rund 60 Prozent der ultra-wohlhabenden Familien keine Family-Office-Lösungen in Anspruch. Bei denen, die es tun, liegt das Single Family Office mit rund 21 Prozent vorn, gefolgt vor Multi-, Hybrid- oder virtuellen Lösungen.

Asien mit hohem Anteil

Ein regionaler Unterschied ist auffallend. Der höchste Anteil, der eine Form von Famil Offices nutzt, findet sich demnach in Asien (43 Prozent), der niedrigste in Lateinamerika (38 Prozent). In Asien hätten sich Family Offices von einer Randerscheinung zu einer strategischen Priorität entwickelt. «Mit dem Reifen des generationenübergreifenden Vermögens und der zunehmenden globalen Streuung von Familien haben sich Singapur und Hongkong zu den dynamischsten Zentren der Region für diejenigen entwickelt, die Komplexität vereinfachen und ein bleibendes Vermächtnis aufbauen möchten», schreiben die Autoren.

Als die grösste Hürde bei einem Wechsel zu einem Family-Office-Modell werden die hohen Kosten genannt, gefolgt von der Komplexität der Vermögensverwaltung. Zudem werde oft das eigene Vermögen als nicht gross genug eingeschätzt oder die erwarteten Vorteile als zu gering angesehen.

Grenzüberschreitende Steueroptimierung und Nachfolgeplanung

Bei denen, die auf Family-Office-Lösungen setzen, steht die Steueroptimierung und Nachfolgeplanung über verschiedene Länder hinweg im Vordergrund.

Zudem verweist die Studie auf zwei Aspekte, die sich immer klarer abzeichnen. Bei der Nachfolgeplanung und dem Vermögensübertrag geht es nicht mehr nur um den Transfer von einer Generation auf die nächste. Oft umspannen die ultrareichen Familien gleich mehrere Generationen.

Auch die Geschlechterfrage spiele eine zunehmend wichtige Rolle. Der Anteil der Vermögen, die von Frauen kontrolliert wird, dürfte in den kommenden Jahren wachsen. Dabei ist auch die höhere durchschnittliche Lebenserwartung ein Faktor.