«Dumm», «dämlich», «peinlich» – Der J.P. Morgan-Chef entschuldigt sich in einem Brief an die Aktionäre für den Skandal um «den Wal von London».

«Das ist sicherlich das dümmste und peinlichste, an dem ich jemals Teil hatte» – James Dimon nimmt kein Blatt vor den Mund. In einem Brief an die Investoren entschuldigt sich der Chef und Aufsichtsratsvorsitzende der grössten US-Bank J.P. Morgan für das Versagen der Bank in der Affäre um den «Wal von London», die die Bank mehr als sechs Milliarden an Handelsverlusten kostete.

Auf fünf von insgesamt 30 Seiten widmet er sich dem Handelsskandal. Um die Verluste zu dämpfen habe man mehr als 100 Millionen an Managergehältern einbehalten, seine eigene Bezahlung sei auf 11,5 Millionen Dollar halbiert worden.

Ausmass unterschätzt

Er selbst habe das Ausmass des Handelsskandals unterschätzt. «Wir dachten, es handelt sich um ein kleines Problem, nicht mehr». Doch dann sei es ausser Kontrolle geraten. Der Ruf der Bank habe massiv gelitten. Nun setze man alles daran, dass die Kunden wieder und weiter der «sichersten Bank der Welt» vertrauen.

Dafür werde man massive Mengen an Ressourcen in Bewegung setzen, auch die Organisationsstruktur solle sich ändern. Dimon erwartet ausserdem noch weitere regulatorische Einschnitte von der US-Notenbank Fed. Einen weiteren Skandal von diesem Ausmass wolle man unbedingt verhindern.

Posten in Gefahr

«Ich hoffe, dass der Wal von London der grösste Fehler war, den ich jemals begangen habe», schliesst der Bankchef seinen Brief. Im Mai stimmen die Aktionäre der Bank in einer bindenden Abstimmung darüber ab, ob Dimon Aufsichtsrats- und Vorstandsposten behalten darf. Schon länger wird von vielen Seiten die Trennung der beiden Positionen gefordert.

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