Die Rolle der Credit Suisse im Finanzskandal in Mosambik soll genauer untersucht werden. Ein Vorwurf lautet: Die Bank habe die Kreditvergabe nicht sorgfältig geprüft.

Der südostafrikanische Staat Mosambik ist zahlungsunfähig. Geberländer und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben ihre Zahlungen bereits vergangenes Jahr eingestellt. Dies, nachdem das Land die Höhe seiner Schulden vertuscht und Kredite von über 2 Milliarden Dollar teils zweckentfremdet hatte und Gelder verschwunden sind. Die Credit Suisse (CS) war eine der Banken gewesen, welche diese Kredite gesprochen hatte.

Geplant war, die Milliarden in ein Entwicklungsprogramm zu stecken, das neben einer Thunfisch-Fangflotte auch auf den Schutz der Küstengewässer Mosambiks zielte, wo grosse Gasfelder entdeckt worden sind. Doch ist dieses Programm nie angelaufen.

Bedingungen für den Kredit waren nicht erfüllt

Auf Druck der Geberländer und des IWF engagierte die Generalstaatsanwaltsschaft Mosambiks die internationale Wirtschaftsdetektei Kroll mit einer Untersuchung über die Vorgänge um die Vergabe der Kredite und den Verbleib der Gelder.

Der CS, gegen die in dieser Sache bereits die britischen (FCA) wie auch die Schweizer Aufsichtsbehörden (Finma) tätig geworden sind, warf Kroll in dem Bericht vor, sie habe die Finanzierungen gesprochen, obwohl eine ganze Reihe von Bedingungen dafür nicht eingehalten worden sei. Die Kredite waren in der CS-Investmentbank in London strukturiert worden.

So wäre ein Einverständnis der Notenbank von Mosambik, eine Prüfung durch lokale Gerichtsbehörden sowie eine Meldung an den Internationalen Währungsfonds (IWF) notwendig gewesen.

Verstoss gegen britisches Geldwäschereigesetz

Nun hat Kroll den Druck auf die CS erhöht. Wie die Nachrichtenseite «Allafrica» berichtet, haben die Wirtschaftsdetektive von Kroll die Generalstaatsanwaltschaft in der Hauptstadt Maputo aufgefordert, sie solle sich an die Financial Conduct Authority (FCA) wenden, um von der CS detaillierte Unterlagen zu verlangen.

Kroll vermutet, die CS habe britisches Recht verletzt, weil sie bei der Kreditvergabe offenbar keine sauberen Abklärungen getroffen habe. Denn in die Transaktion sei eine sogenannte Politically Exposed Person (PEP) eingebunden gewesen. Die CS habe mutmasslich gegen britisches Geldwäschereigesetz verstossen, weil sie es unterlassen habe, den eigentlichen wirtschaftlich Berechtigten zu identifizieren.

Sicherheitsdirektor – ein PEP

Die CS-Kredite gingen an die staatlich kontrollierten Firmen Proindicus und Ematum, die wiederum dem Geheimdienst Mosambiks, dem Servicio de Informacoes e Seguranca do Estado (Sise) unterstanden. Die Kreditvereinbarungen waren gemäss Kroll-Report von Seiten Mosambiks unter anderem von einer Person A unterzeichnet worden. Bei dieser Person handelt es sich um Antonio Carlos do Rosario, einen Sise-Direktor und gemäss Kroll ein PEP.

Dieser do Rosario habe sich wie auch die CS bislang geweigert, weitere Dokumente zu dem Fall auszuhändigen. Kroll hatte in dem Untersuchungsbericht den Verdacht bestätigt, dass Teile der Gelder aus dem Krediz zweckentfremdet worden seien. Rund 500 Millionen Dollar seien nicht mehr auffindbar.

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