Mit einem blauen Auge davongekommen

Erst 2003 stiess er zunächst zur Finanzholding der Latsis-Gruppe; sein Gesellenstück folgte drei Jahre später, als er zur EFG Eurobank versetzt wurde, dem ursprünglichen Herzstück des Konzerns mit griechischen Wurzeln, das aber zusehends in wirtschaftliche Notlage geriet – mit der späteren Griechenlandkrise noch viel mehr.

Allerdings schaffte es Pradelli, eine Reihe von Tochterfirmen zu veräussern und gleichzeitig in neue Märkte in Osteuropa zu expandieren, so dass die Bank im Sog der Finanzkrise von 2008 und 2009 recht eigentlich mit einem blauen Auge davonkam.

Arbeitsam und eloquent

Unter Berufskollegen gilt der Turiner als unbestrittener Bankfachmann, namentlich in der Vermögensverwaltung, charakterlich sei er ausgeglichen, hart arbeitend, fähig und eloquent. Dass er jetzt auf sein vorzügliches Verhältnis zur Besitzerfamilie setzt ist klar, insofern lässt sich dies auch dahingehend deuten, dass die Latsis nun indirekt wieder vermehrt die Kontrolle über ihre Schweizer Privatbank übernehmen will.

Pradelli spricht sechs Sprachen, vier davon fliessend, darunter auch Griechisch, was sicherlich ein Vorteil für ihn ist, und auch Deutsch, aufgrund seiner Vergangenheit bei der Deutschen Bank. So gesehen sind das gute Voraussetzungen, um als kundige Bezugsperson zwischen der Mehrheitsaktionärin und dem Heimmarkt Schweiz und damit auch mit den hiesigen Behörden erfolgreich zu interagieren.

Verschiedene Baustellen

«Giorgio Pradelli könnte kaum besser vorbereitet sein, um die zahlreichen Herausforderungen anzupacken, mit denen die EFG International nach wie vor konfrontiert ist», sagt ein ehemaliger Arbeitskollege. Über die verschiedenen EFG-Baustellen hat finews.ch in jüngster Zeit verschiedentlich berichtet. Der CEO in spe kennt auch das Dossier BSI à fonds, genauso wie die laufende IT-Migration, die unter seiner Ägide stand und noch steht. Pradelli ist zudem mit der finanziellen Situation der Bank vertraut (als bisheriger CFO) und mit den laufenden juristischen Fällen ebenso.

Mit seinem italienischen Background dürfte er sich vermutlich auch mit den italienischen Untersuchungsbehörden wacker schlagen können, die im Zusammenhang mit früheren BSI-Geschäften in zwei EFG-Filialen ermitteln.  

Viel Sensibilität

Für eine Bank, die in den vergangenen zehn Jahren eine seltene Rastlosigkeit an den Tag legte, zeugt der jüngste Personalentscheid an der operativen Spitze von grosser Sensibilität und der Absicht, endlich Ruhe und Stabilität ins Unternehmen zu bringen.

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
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