Zum ersten Mal seit Jahren kommt es bei der Postfinance zum Stellenabbau. Doch ist der Leidensdruck hoch genug, dass Bankchef Hansruedi Köng seinen kühnen Plan endlich umsetzen darf?

Am Dienstag ist es bei der Posttochter zum erwarteten Paukenschlag gekommen. Wie auch finews.ch berichtete, baut diese 2018 rund 45 Stellen ab; ebenso schliesst oder integriert die Postfinance mehrere Standorte. Das ist noch nicht alles. Das Finanzunternehmen stellt das ganze Filialnetz auf den Prüfstand, und die Auslagerung von Tätigkeiten an den Mutterkonzern befindet sich in Planung.

Postfinance-Chef Hansruedi Köng hat damit seinen Mahnungen Taten folgen lassen. Schon vergangenen Mai hatte der oberste Postbanker gewarnt, dass infolge von Tiefzinsen und Digitalisierung der Wert des Unternehmens erodiert. Die einschneidenden Sparmassnahmen zeigen jetzt, dass Köng nicht auf Vorrat gejammert hat.

Gezerre ums Kreditverbot

Im Schweizer TV-Format «Eco» machte der Postfinance-CEO nun gleich den nächsten Zug. Er hauchte einem Plan neues Leben ein, den er schon seit gut einem Jahr im Hinterkopf herumträgt – die Privatisierung der Postbank nämlich.

Der Plan geht so: Wäre die Postfinance kein Staatsinstitut mehr, würden auch die Argumente für ein Kreditverbot weitgehend obsolet. Dem Unternehmen blieb es nämlich auch nach Erhalt der Banklizenz im Jahr 2012 verwehrt, Hypotheken und Firmenkredite aus eigener Hand zu vergeben. Damit ist dem Institut eine wichtige Einnahmequelle weiterhin verschlossen.

«Wenn das Kreditverbot damit fallen würde, müssen wir die Privatisierung unbedingt in Angriff nehmen», sagte Köng gegenüber dem Fernsehen. Und er hatte eine wichtige Neuigkeit: Das Mutterhaus Post, so der Chef, stehe hinter einer solchen Massnahme.

«Ich bin kein Politiker»

Der Ball liegt weiterhin bei der Politik. In Bundesbern haben die anderen Banken jedoch erfolgreich dafür lobbyiert, die Postfinance im Kreditgeschäft aussen vor zu lassen. Nun muss sich zeigen, ob der Leidensdruck bei der Posttochter gross genug ist, um Bundesbern umzustimmen.

«Ich bin kein Politiker», kommentierte Köng die Lage. «Aber aus Unternehmenssicht stelle ich fest, dass das Kreditverbot schädlich für die Firma ist.»

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