Das New Yorker Fintech Clade machte als Facebook für Reiche Furore. Doch inzwischen wälzt es noch grössere Pläne, wie Recherchen von finews.ch zeigen. Die enge Verbundenheit zur Credit Suisse bleibt.

Es ist dieser Tage nicht einfach, Jonathan Lipton ans Telefon zu bekommen. Die Art Miami hält ihn auf Trab, wobei er nicht an der Messe in Florida teilnimmt, um in Kunst zu schwelgen. Vielmehr ist er dort unterwegs, um Mitglieder für seinen Klub anzuwerben.

Dieser ist digital und exlusiv, wie finews.ch bereits verschiedentlich berichtete (etwa hier und hier). Zutritt haben nur ausgesuchte Personen mit einem Vermögen von mindestens 50 Millionen Dollar, so die Eigenwerbung.

Das Private Banking disruptieren

Als Startup direkt dem Kopf von Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner entsprungen, hat sich der als «Facebook für Reiche» angedachte Dienst mittlerweile zur eigenständigen virtuellen Plattform gewandelt. Ein neuer Name kam hinzu: Aus «Eleven» – nach der 11 Madison Avenue in Manhattan, dem US-Hauptquartier der Credit Suisse (CS) – wurde «Clade».

Das so gewandelte Startup verfolgt das Ziel, das «Private Banking zu disruptieren», wie Clade-Chef Lipton kürzlich gegenüber der Agentur «Bloomberg» betonte. 

Gegenüber finews.ch erklärt Lipton nun, wie er mit Clade bei schwerreichen Kunden punkten will. Dazu stösst der digitale Dienst in Nischen vor, die für Privatbanken in der Regel schwer zu greifen sind: Etwa massgeschneiderte Direktinvestitionen, Philanthropie-Angebote sowie den Handel mit Kunst.

CS bleibt beteiligt

Lipton weiss, wovon er spricht. Er war einst selber für die CS-Vermögensverwaltung tätig. Obschon seine Fintech-Firma inzwischen unabhängig von der Schweizer Grossbank agiert, bleibt sie an Clade beteiligt. «Wir stehen der CS weiterhin nahe», erklärt der Ex-Banker. Das Startup sei aber offen für die Zusammenarbeit mit anderen Finanzinstituten.

Via die Plattform von Clade treten die Clubmitglieder direkt miteinander in Kontakt. Sie investieren, spenden, verhandeln und suchen nach Lösungen für gesellschaftliche Probleme, wie Lipton erzählt. «Wir sind wie eine Art digitales Aspen oder das World Economic Forum in Davos – nur dass wir 24 Stunden pro Tag und 365 Tage im Jahr geöffnet bleiben», erklärt Lipton.

Schwerreiche Asiaten und Bitcoin-Pioniere

Seit gut sechs Monaten ist das zwölfköpfige Team des New Yorker Startups nun daran, Mitglieder für den Club zu finden. Laut dem Clade-CEO kommen diese aus leitenden Positionen in Hochfinanz, Wirtschaft, Medien, Philanthropie und den Künsten.

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