Nach seinem Ausscheiden bei der Credit Suisse war es um Robert Shafir ruhig geworden. Nun nimmt der Amerikaner einen neuen CEO-Job an. Dort muss er erst mal Krisenmanagement betreiben.

Robert Shafir ist ab kommender Woche der neue CEO des New Yorker Hedgefonds OZ (Och-Ziff) Capital Management. Shafir übernimmt den Posten vom Gründer Dan Och und tritt gleichzeitig in den Verwaltungsrat des Hedgefonds ein, wie OZ Management mitteilte.

Für den vormaligen Chef Credit Suisse Americas und Co-Leiter des Wealth Managements wird der neue Job kein Spaziergang. OZ Management ist nach einem riesigen Bestechungsskandal in eine tiefe Krise geraten. Kunden haben in den vergangenen zwei Jahren über 15 Milliarden Dollar abgezogen, womit die verwalteten Vermögen um rund ein Viertel auf 32 Milliarden Dollar gefallen sind.

Über 400 Millionen Dollar Busse

Eine Reihe von Top-Managern hat den Hedgefonds im Zuge der Aufdeckung des Bestechungsskandals verlassen, der Aktienkurs fiel im vergangenen Jahr um 29 Prozent.

OZ Management musste im Anschluss an die Ermittlungen 412 Millionen Dollar an Bussgeldern zahlen. Dan Och, ein milliardenschwerer ehemaliger Goldman-Sachs-Banker, hatte sich anschliessend entschieden, nach über 23 Jahren als CEO die operative Führung abzugeben und einen Neuanfang zu ermöglichen.

Och, der auch Hauptaktionär des Hedgefonds ist, werde noch bis März 2019 Verwaltungsratspräsident bleiben und dann in einer anderen Rolle mit dem Unternehmen verbunden bleiben, hiess es anlässlich der Ernennung Shafirs.

Israelischer Diamantenhändler...

Der Bestechungsskandal von OZ Management war in allen schmutzigen Details ausgebreitet worden. Demnach hatte der Hedgefonds über Jahre hinweg Regierungsbeamte in Liberia, Guinea und vor allem in der Demokratischen Republik Kongo mit über 100 Millionen Dollar bestochen, um in staatliche Minenunternehmen investieren zu können.

Im Mittelpunkt des Skandals stand Dan Gertler, ein israelischer Diamantenhändler und Milliardär, welcher Partner von OZ Management im Kongo war und über enge Beziehungen zur Familie des amtierenden Präsidenten von Kongo-Kinshasa, Joseph Kabila, (im Bild mit Gertler) verfügte.

Dan Gertler

Vergangenes Jahr sanktionierten die USA Gertler wegen Korruption und Verstoss gegen Menschenrechte.

... mit Glencore-Beziehungen 

Er soll auch mit sogenannten «Blut-Diamanten» Geld gemacht haben, Edelsteine, mit denen afrikanische Regimes oder Rebellengruppen ihre Kriege finanzierten.

Der Israeli war auch ein umstrittener Geschäftspartner des in der Schweiz ansässigen Rohstoffriesen Glencore. Auch diesem soll Gertler gerholfen haben, im Kongo in Kupferminen zu investieren.

Am 60-jährigen Shafir liegt es nun, OZ Management wieder zu stabilisieren und in eine neue Ära zu führen. Der Amerikaner war im Jahr 2015 bei der Credit Suisse (CS) als Top-Manager ausgeschieden, nachdem der neue CEO Tidjane Thiam der Grossbank eine neue Struktur angelegt hatte.

Unter Tidjane Thiam überzählig

Shafir hatte während seiner ganzen Karriere nie für grosse Schlagzeilen gesorgt. Er galt als eher stiller Schaffer, der bei der CS allerdings auch keine grossen Stricke zerriss. Zur CS  kam er im Jahr 2007 von der US-Investmentbank Lehman Brothers, kurz bevor diese zusammenbrach. Bei Lehman Brothers hatte Shafir das weltweite Aktiengeschäft aufgebaut.

Bei der CS übernahm er zunächst die Leitung des Asset Managements, im Frühjahr 2012 kam das Amt des CEO Americas hinzu. Wenig später wurde er dann zusammen mit Hans-Ulrich Meister Co-Leiter des Wealth Managements der Credit Suisse.

Nachdem Verkauf des US-Privatkundengeschäftes war Shafir seine Aufgaben praktisch los – und Thiam hatte für ihn keine Verwendung mehr.

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