Schweizer Wirtschaft stellt sich auf schlechtes Wetter ein
Unternehmen in der Schweiz rechnen mit einem holperigen dritten Quartal. Besonders ausgeprägt ist die Skepsis mit Blick auf die Stabilität der globalen Lieferketten.
Schweizer Unternehmen blicken weniger zuversichtlich in die Zukunft. Der Geschäftsklimaindex für das dritte Quartal ist im Vergleich zum Vorquartal um 18 Prozent zurückgegangen. Das zeigen die Ergebnisse des jüngsten Global Business Optimism Insights Report, den Dun & Bradstreet (D&B) am Mittwoch publiziert hat. Damit schneidet die Schweiz schlechter ab als die meisten anderen Länder, hat doch die wirtschaftliche Zuversicht weltweit «nur» 6 Prozent abgenommen. Nur noch in Frankreich und Brasilien ging der Optimismus stärker zurück.
Schweizer Unternehmen schätzen die Aussichten überdurchschnittlich pessimistisch ein. (Grafik: D&B)
Der Report erfasst vierteljährlich die Geschäftserwartungen von 10'000 Unternehmen aus 17 Branchen in 32 Ländern. Er setzt sich aus fünf Global-Business-Indizes zusammen: dem Optimism Index, dem Supply Chain Continuity Index, dem Financial Confidence Index, dem Investment Confidence Index und dem ESG Index. Die ersten vier Indizes beziehen sich auf die Erwartungen für das kommende Quartal (diesmal also das dritte), der ESG-Index auf die Stimmung bezüglich Nachhaltigkeitsthemen im aktuellen Quartal (dem zweiten).
Die Statistik basiert auf Befragung und der Wirtschaftsdatenbank von D&B. Ein Wert von über 100 signalisiert eine Verbesserung, ein Wert darunter eine Verschlechterung zum Basisjahr.
Lieferketten als Hauptsorge
Das Vertrauen in die finanzielle Stabilität sank in der Schweiz um 12 Prozent (weltweit –3 Prozent), beim Supply Chain Continuity Index betrug das Minus sogar 20 Prozent (–10 Prozent).
Relativ stabil zeigt sich die Schweiz beim ESG-Engagement. Weltweit stagniert der entsprechende Indexwert, hierzulande beträgt der Rückgang 4 Prozent.
Zunehmende Verunsicherung spürbar
Marianne Bregenzer, Country Lead Schweiz bei D&B, kommentiert: «Globale Risiken, neue Regulierungen und wirtschaftspolitische Unsicherheiten sorgen für eine spürbar zurückhaltende Stimmung – auch in der Schweiz. Der Einbruch beim Lieferkettenkontinuitätsindex zeigt die wachsenden Herausforderungen: schwaches Wachstum, drohende Handelskonflikte und der EU-CO₂-Grenzausgleich (CBAM) verunsichern Unternehmen zunehmend.»
Die Ergebnisse kontrastieren mit den Befunden anderer Beobachter, wonach Schweizer Unternehmen weniger unter den handels- und geopolitischen Spannungen leiden als Firmen im Ausland.